"Das Wichtigste, was ich in meinem Leben getan habe"

Trier · Über das Fernsehen zum Lebensretter: Der in Trier lebende Puppenspieler Hartwig Johannsen hat einem Kind mit einer Stammzellenspende das Leben gerettet. Wie es dazu kam, erzählt er im Trierischen Volksfreund.

 Hartwig Johannsen. TV-Foto: Marina Anna Henn

Hartwig Johannsen. TV-Foto: Marina Anna Henn

Trier. Kein Held, aber ein Privilegierter - so beschreibt sich der 37-jährige Hartwig Johannsen aus Trier. Vor fünf Jahren, 2007, rettete Johannsen einer damals zwölf Jahre alten Patientin aus Dänemark mit seiner Stammzellenspende das Leben. Heute ist sie gesund. TV-Mitarbeiterin Marina Anna Henn sprach mit ihm über seine Erfahrungen, Zweifel und Gefühle vor und nach der Spende.Hatten Sie Vorbehalte oder Ängste, bevor Sie sich typisieren ließen?Hartwig Johannsen: Als ich das erste Mal davon hörte, wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich habe mich dann über die Risiken informiert und wusste anschließend, dass das Risiko vernachlässigbar ist. Eine Spende war dann für mich eine Selbstverständlichkeit.Wie kam es, dass Sie sich typisieren ließen?Johannsen: 1996 habe ich im Fernsehen das erste Mal davon gehört. Da war für mich sofort klar, dass ich das mache.Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als sie Nachricht erhielten, dass sie als Spender infrage kommen?Johannsen: Zuerst war ich aufgeregt. Aber nach all den Jahren tatsächlich helfen zu können, war schön.Hatten Sie Zweifel?Johannsen: Ich war unsicher, weil die Empfängerklinik die Knochenmarkentnahme aus dem Becken bevorzugte. Eine Weile musste ich darüber nachdenken, ich hatte vorher noch nie eine Vollnarkose. Nachdem ich mich informiert hatte, habe ich mir gesagt: Wenn das die bevorzugte Methode ist, mache ich das auch.Wie erlebten sie die Zeit zwischen der Benachrichtigung und der Spende für das Mädchen?Johannsen: Das hat sich ein halbes Jahr lang hingezogen. Das Gefühl ging mir ziemlich nah: Da ist ein Kind, das meine Hilfe braucht. Irgendwo auf der Welt ist jemand, für den ich Verantwortung trage. Ich bin normalerweise ein Mensch, der auch bei Rot ohne Bedenken über die Kreuzung geht. Aber in dem Moment habe ich gemerkt, dass ich jetzt doppelt auf mich aufpassen muss.Wie erging es Ihnen nach der Spende?Johannsen: Das war das beste Gefühl, dass man überhaupt haben kann. Ich bin nach der Spende nach Hause gefahren und habe mir gedacht, dass es das Wichtigste war, was ich überhaupt in meinem Leben gemacht habe. maheExtra

Hartwig Johannsen (37) ist in Hamburg geboren und kam wegen seines Jurastudiums nach Trier, das er jedoch abgebrochen hat. Er arbeitet als Kinder-Puppenspieler und hilft seit seiner eigenen Stammzellenspende regelmäßig, Typisierungen zu organisieren. 2011 wurde er in Trier und Umgebung durch seine Teilnahme an der Quizshow "Der klügste Deutsche" bekannt, in der er auf Platz drei kam (der TV berichtete). mahe

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