"Das wird nicht das größte Loch der Welt"

Investor Engelbert Rausch will "mit offenem Visier" einen letzten Vorstoß zur Errichtung eines Steinbruchs mit Zementwerk bei Olk machen. "Es gibt Alternativen", sagt er für den Fall, dass es nicht klappt.

Ralingen-Olk. "Das im Dunkeln abzuwickeln, war eine Schnapsidee", sagt Engelbert Rausch (66). Der Geschäftsführer der Firma NAT.itg aus Kottenheim bei Mayen sieht die bisherige Informationspolitik in Sachen "Mega-Steinbruch Olk" selbstkritisch. Es habe "bewusste oder unbewusste Fehlmeldungen" gegeben, worauf Rausch auch das schlechte Image des Projekts in der Bevölkerung zurückführt.

Vor zwei Jahren waren die Kalkabbau-Pläne der Firma Lava-Stolz bekannt geworden (der TV berichtete). Seine Firma, die NAT.itg, habe bei Stolz die Suche eines Steinbruchs in Auftrag gegeben, berichtet Rausch. Der Investor sei aber vom ersten Tag an die Strabag SE Wien gewesen. Der Konzern sei an der Zementproduktion interessiert und wolle nach einer Aufbauphase durch die NAT.itg das Werk übernehmen. Rausch: "Wir sind im Hintergrund geblieben, um auch den Investor nicht ins öffentliche Gerede zu bringen, bevor überhaupt etwas entschieden ist."

Nun will der Kottenheimer Baumaschinen- und Rohstoff-Unternehmer mit Hauptbüro in Kairo (Ägypten) in die Offensive gehen. Er will noch einen Vorstoß bei der Genehmigungsbehörde, dem Kreis, machen, und "wenn wir Hilfe erwarten können," in die Räte der umliegenden Orte gehen. Wenn die Errichtung eines Werkes scheitere, habe man Alternativen, etwa in Belgien.

Abtransport über den Trierer Hafen



Er wolle mit Vorurteilen aufräumen, sagt Engelbert Rausch. "Jeder dachte, da kommt jetzt bei Olk das größte Loch der Welt hin. Wenn ich mir die Steinbrüche in der Nähe angucke, kann ich die Sorgen der Anlieger sogar gut verstehen." Er versichert: "Die Bewohner von Ralingen und Olk werden den Steinbruch nicht sehen und nicht hören." Er plane einen terrassenförmigen Abbau entgegengesetzt der Wohnbebauung auf 80 bis 100 Hektar mit schweren Baggern. Der Abtransport soll über die Mosel ab Trie rer Hafen erfolgen. Das Zementwerk müsse nicht zwangsläufig auf dem Abbaugelände stehen, so Rausch, man lote aus, inwieweit das Material über eine Bandstraße zu einem anderen Standort oder zum Hafen transportiert werden könne.

Meinung

Angst durch Schweigen

Nach zwei Jahren wagen sich die Investoren endlich aus der Deckung. Sie hätten öffentliches Gerede vermeiden wollen, begründen Strabag und NAT.itg ihre Zurückhaltung. Indem sie sich hinter Lava-Stolz versteckten, haben sie jedoch Spekulationen Vorschub geleistet und die Angst vor einem umweltzerstörenden Mega-Steinbruch erst so richtig geschürt. Ob mit geschlossenem oder offenem Visier, ob Loch oder Terrasse: Die Investoren müssen sich damit abfinden, dass die Anwohner den Steinbruch nicht haben wollen. a.follmann@volksfreund.de

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