Das Wort als letzter Ausweg

Nach Jahrzehnten brach Marianne Elikan ihr Schweigen: Dem Trierer Historiker Thomas Schnitzler vertraute sich die letzte Zeitzeugin der Judenverfolgung im Regierungsbezirk Trier an. Ihr Tagebuch aus Theresienstadt "Das Leben ist ein Kampf" ist jetzt im Wissenschaftlichen Verlag Trier (WVT) erschienen.

 Druckfrisch: Thomas Schnitzler hat das Tagebuch aus Theresienstadt von Marianne Elikan, der letzten lebenden Zetzeugin der Judenverfolgungen im Regierungsbezirk Trier, herausgegeben.TV-Foto: Katja Bernardy

Druckfrisch: Thomas Schnitzler hat das Tagebuch aus Theresienstadt von Marianne Elikan, der letzten lebenden Zetzeugin der Judenverfolgungen im Regierungsbezirk Trier, herausgegeben.TV-Foto: Katja Bernardy

Trier. (kat) Die 80-jährige Marianne Elikan ist die letzte lebende Zeitzeugin der Judenverfolgungen im Regierungsbezirk Trier. Jahrzehntelang hat sie über die Grausamkeiten, die sie als Jugendliche in Theresienstadt erfahren hat, geschwiegen. Nur ihrem Tagebuch vertraute sie sich an. Erst im Alter brachte die Begegnung mit dem Historiker Thomas Schnitzler die Wende.In einem Zeitraum von fünf Jahren führte Schnitzler unzählige Gespräche mit der Verfolgten des Nazi-Regimes. Jetzt hat der Historiker unter Mitarbeit von Petra Jenny Vock das Buch "Das Leben ist ein Kampf" herausgegeben.

"Ihr Tagebuch aus Theresienstadt ist ein einmaliges Zeitdokument", sagt Thomas Schnitzler. Die Aufzeichnungen während der 33 Monate dauernden Internierung Marianne Elikans im "Vorzeige-Ghetto" sowie Briefe, Auszüge aus Poesiealben und Gedichte aus Trier und Theresienstadt und eine kommentierte Biografie und ein historisches Glossar sind in dem Werk enthalten.

"Ich hatte niemanden zum Reden, das Schreiben war mein letzter Ausweg", sagte Marianne Elikan gegenüber dem TV.

Zur Veröffentlichung der Zeitdokumente, die sie in einer großen Versandtasche hütet, hat sie sich erst kurz vor ihrem 80. Geburtstag entschlossen. Die Seniorin möchte insbesondere der jungen Generation einen umfassenden, ungeschminkten Rückblick auf ihr Leben geben, nicht zuletzt als Beitrag zur Aufklärung und Mahnung, damit sich Verfolgung und Terror gegen unschuldige Menschen nicht wiederholen mögen.

Das Buch ist im Wissenschaftlichen Verlag Trier erschienen und kostet 28,50 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort