Das Wunder des Bebens

Der unförmige Kasten aus dunklen Zeiten sollte Bomben standhalten, doch er trotzt in neuer Funktion auch anderen Widrigkeiten: So feiern die musikalischen Mieter des Hochbunkers in Trier-Nord am Samstag, 8. Januar, im Exhaus ihr alljährliches Festival.

 Komm, lass uns beben: Rino Dzur freut sich auf viele Gäste im Exhaus. TV-Foto: Frank Goebel

Komm, lass uns beben: Rino Dzur freut sich auf viele Gäste im Exhaus. TV-Foto: Frank Goebel

Trier. Seit 1994 findet traditionell am Jahresanfang das "Bunker bebt"-Festival im Exhaus statt - die gemeinsame Werkschau aller Bands, die in dem Bunker aus dem zweiten Weltkrieg ihre Proberäume haben. Dass auch dieses Jahr wieder gebebt wird, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Das eigentlich Ludger-Kern-Haus genannte Gebäude wankte für einige Zeit bedrohlich, als Ordnungsamt und Feuerwehr dringende Nachbesserungen in Sachen Brandschutz anmahnten: So sollten große Teile der Elektrik erneuert, eine ausfallsichere Notbeleuchtung und ein Alarmsystem installiert werden. Aufwendige Arbeiten, die noch dazu mit nicht allzu gut gefüllter Kriegskasse bewältigt werden mussten. Doch die Mietergemeinschaft rappelte sich auf und setzte durch Eigeninitiative plus Geldspenden, unter anderem durch ein Solidaritätskonzert, viele der Anforderungen zügig um. "Als nächstes steht der Einbau einer Belüftungsanlage an, damit im Brandfall der Rauch abziehen kann", erzählt Rino Dzur vom Exhaus Trier. Er verwaltet den Bunker stellvertretend für das Jugendzentrum, dem diese Aufgabe seinerzeit von der Stadt im Nutzungsvertrag zugeteilt wurde.

Für das diesjährige Festival, dessen Gewinne dem Fortbestand des Bunkers zugute kommen, kann er wieder ein abwechslungsreiches Programm versprechen: "Da ist von Blues über Reggae bis zu Indierock und Elektronik einiges vertreten." Eine wichtige Neuerung gibt es im großen Exil: Dort spielten in der Vergangenheit die Bands oft bis in den frühen Morgen - je nach Besucherandrang war das manchmal eher ein zweifelhaftes Vergnügen für alle Beteiligten. "Darum machen wir dieses Jahr ab Mitternacht eine Aftershow-Party. DJ Marius, der von den Trashique-Partys bekannt ist, wird dann auflegen", kündigt Dzur an. Mit einer stimmungsvollen Illumination des Innenhofs sind die großen Neuerungen schon komplett - es gibt auch wenig Grund, sich allzu weit vom bewährten Konzept zu entfernen: Im großen Exil spielen die klassischen Indies (zu erleben gibt's etwa die Rückkehr von Nanny Goat), im Kleinen die etwas heftigeren Bands (Moranes), während Jethro-Tull-Tribute (Thick as a Brick) oder Reggae (Ganjamba) im Balkensaal erklingen. Gefragt nach einem persönlichen Tipp, nennt Dzur eine Band, die erstmals am Festival teilnimmt. Die Postpunker "Model for Monument" sind eine lokale "Supergroup", die sich aus Mitgliedern von "I knew it: Hooray!", "A Hurricane's Revenge" und "Low Gravity Circus" zusammensetzt. HINTERGRUND Wer spielt wann? Bunker bebt, 8. Januar: Großes Exil: Black Blossom (20 - 20.40 Uhr), Candy Apple Grey (20.50 - 21.30), Nanny Goat (21.40 - 22.20), My First Robot (22.35 - 23.15), Komputer Komputer (23.30 - 0.10). Balkensaal: Feinripp (ab 20.40), Clint (21.30), Thick as a Brick (22.25), Neo (23.20), Ganjamba Kleines Exil: Hilfsarbeiter (20.30), Trinity (21.15), Moranes (22), Silver Lining (22.45), Model for Monument (23.30), Mono People

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