Das Ziel heißt Tiflis: Welschbilliger Team Desert-Taxi nimmt an Allgäu-Orient-Rallye teil

Welschbillig/Oberstaufen · Sechs Männer, drei Autos, ein Ziel. Rund 7500 Kilometer lang ist die Strecke, die die Teilnehmer der Allgäu-Orient-Rallye vor sich haben. Mit von der Partie ist ein Team, zu dem vier Welschbilliger gehören.

 Mit ihren Rallye-Fahrzeugen sind Jan Beisheim, Marius Mersinger und Simon Görge auf Werbetour. Sie sammeln Geld für ihr Hilfsprojekt und fahren im Mai nach Georgien. TV-Foto: Harald Jansen

Mit ihren Rallye-Fahrzeugen sind Jan Beisheim, Marius Mersinger und Simon Görge auf Werbetour. Sie sammeln Geld für ihr Hilfsprojekt und fahren im Mai nach Georgien. TV-Foto: Harald Jansen

Foto: (h_tl )

Welschbillig/Oberstaufen. Ihr Ziel ist zwar aufgrund der politischen Lage zwei Mal geändert worden und heißt nun Tiflis in Georgien. Doch trotzdem sind die sechs Männer des Teams Desert-Taxi auf der Suche: nach Unterstützern, die ihre Hilfsaktion möglich machen sollen.

Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen für die Teilnahme an der Allgäu-Orient-Rallye (siehe Extra). Drei Mercedes-Benz-Kombis haben vier Welschbilliger, ein Hesse und ein Schwabe gekauft und so weit flott gemacht, dass es auf die Reise gehen kann. Dass die Mehrheit der Teammitglieder aus der Eifel kommt, hat einen einfachen Grund. Die vier kennen sich aus der Gruppe Welschcity-Connections. Simon Görge sagt: "Das ist eine Gruppe für junge Erwachsene."

Diese Gruppe veranstaltet nicht nur Partys, sondern engagiert sich auch seit Jahren ehrenamtlich. Für Marius Mersinger war der Weg vom Ehrenamt zur mobilen Hilfsaktion nicht allzu weit. Der gelernte Dachdecker und Architektur-Student fand mit dem Intermedia-Designer Jonas Eiden, dem Gesundheits- und Krankenpfleger Simon Görge und dem Geschäftsführungsassistenten Konstatin Beckers in seiner Heimatgemeinde drei Mitstreiter. Komplettiert wird das Team mit den International-Business-Studenten Tobias Meder und Jan Beisheim.Zwei Chefschrauber im Team

So von der Papierform her ist da ja so einiges an Fachwissen vertreten. Doch wie sieht es mit den Fertigkeiten im Bereich KFZ-Wesen aus? "Dafür haben wir Marius und Simon", sagt Jan Beisheim. Die beiden Chefschrauber haben die Federführung, wenn es darum geht, die Autos für die Reise auf Nebenstraßen über Ungarn, Serbien und die Türkei nach Georgien vorzubereiten. Georgien übrigens deshalb, weil die ursprüngliche Route in den Iran den Organisatoren der Rallye zu gefährlich ist.

Sicherheitsbedenken hatten wohl auch einige Eltern und Freundinnen der Teammitglieder. Und den Kopf hat auch der ein oder andere geschüttelt, als die sechs sich an das Unternehmen Rallye machten. Doch die Männer von Desert-Taxi sind sich sicher, dass sie die Lage im Griff haben. Wohl auch deshalb, weil sie ihre Fahrzeuge in- und auswendig kennen. Es handelt sich dabei um Mercedes-Benz der Baureihe 124, die alle ein ähnliches Alter aufweisen wie deren Fahrer: jenseits der 20 Jahre.

Unter anderem sind sie wegen zu erwartender schlechter Straßenverhältnisse mit einem Unterbodenschutz versehen worden. Zudem kommen sie alle im schwarzen Einheitslook daher. Auf dem sind die Aufkleber der Werbepartner besonders gut zu sehen. Auf diese und noch möglichst viele Sponsoren sind die sechs jungen Männer auch angewiesen. Denn allein die Spritkosten für die drei Dieselfahrzeuge werden ein gehöriges Sümmchen kosten. Marius Mersinger: "Wir wollen auch Spenden mitnehmen." Diese sollen in Flüchtlingslagern entlang der Balkanroute verteilt werden. Möglichst ein ganzer Anhänger voll, den einer der Mercedes ziehen wird.

Auf vielen Wegen ist das Team auf der Suche nach Unterstützern. Neben der persönlichen Ansprache nutzen sie auch ein Crowdfunding-Projekt, um Geld einzusammeln. Und wer das Vorhaben finanziell unterstützt, bekommt im Gegenzug eine Spendenquittung eines eigens eingetragenen Vereins. "Und auf einer der Fahrzeugseiten ist auch noch viel Platz für Firmennamen", sagt Simon Görge.

Startschuss für die Georgienfahrt ist Ende April. Rund einen Monat später wollen die sechs Männer wieder von ihrer Mission zurückkehren. Ohne ihre Autos. Denn die werden für einen guten Zweck verkauft.
Das Team Desert-Taxi stellt sich am Montag, 25. April, von 10 bis 17 Uhr auf dem Viehmarkt in Trier vor.

Informationen im Internet unter der Adresse
team-desert-taxi.deExtra

Allgäu-Orient-Rallye: Seit 2006 machen sich bei der von einem Verein organisierten Veranstaltung alljährlich 111 Teams mit ihren mindestens 20 Jahre alten Autos von Oberstaufen Richtung Orient. Die Fahrzeuge müssen weniger als 1111,11 Euro wert sein. Sie werden nach dem Ende des Rennens verkauft. Mit dem Erlös werden Hilfsprojekte verwirklicht. Das siegreiche Team erhält als Preis ein Kamel. Viele Teams versuchen, neben den Fahrzeugen weitere Spenden zu sammeln. Das Team aus Welschbillig nutzt eine sogenannte Crowdfunding-Seite ( www.startnext.com/team-desert-taxi ), über die man sich finanziell einbringen kann.

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