Daumen hoch fürs Jugendparlament

Trier · Nächster Schritt auf dem Weg zur Jugendvertretung in Trier. Heute ist Bewerberstart. Kandidieren können alle in Trier wohnenden Kinder und Jugendlichen, die am ersten Wahltag (15. November) mindestens zehn und höchstens 17 Jahre alt sind.

Trier. "Nein, das wird keine Alibi-Veranstaltung", versichert Bürgermeisterin und Jugenddezernentin Angelika Birk. "Denn wenn das so wäre, dann würden wir der Demokratie einen Bärendienst erweisen."
Sinn und Zweck der Jugendvertretung ist aber genau das Gegenteil: "Kinder und Jugendliche sollen mitreden und mitentscheiden." In knapp fünf Monaten ist es so weit. Dann kommt Triers erstes Jugendparlament zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. In welcher Besetzung, wird sich in den kommenden Wochen herauskristallisieren. Am heutigen Dienstag startet die Kandidatensuche. Rund 6600 Trierer zwischen zehn und l7 sind aufgerufen, Wahlvorschläge zu machen (alle Infos dazu im Internet unter: www.jugendwahl-trier.de).
Appetit machen auf Demokratie, Interesse an Stadtpolitik fördern - den Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat am 29. Oktober 2009 gefasst. Die Kosten für Triers erstes Jugendparlament werden rund 60 000 Euro betragen. Der größte Teil sind Personalausgaben, die für die Geschäftsstelle anfallen, die beim Verein Mobile Spielaktion eingerichtet wurde.
Dort steht Mascha Gorges als Ansprechpartnerin für Fragen rund um die Jugendvertretung zur Verfügung (Telefon 0651/99 375 831, E-Mail: geschaeftsstelle@jugendwahl-trier.de).
Die eigentliche Wahl dürfte 10 000 Euro kosten; 5000 Euro umfasst ein Projektbudget, über dessen Verwendung die Jugendvertretung selbst bestimmen wird.
Getrommelt für die Jugendwahl wird vornehmlich an den Trierer Schulen; bei Veranstaltungen wie "Trier spielt" (10. September) oder dem Kindertag im Jugendzentrum Mergener Hof (20. September) werden Mascha Gorges und ihr Geschäftsstellen-Kollege Lukas Greber mit einem Info-Stand präsent sein.
Die Hoffnungen sind groß und offenbar nicht unberechtigt. Triers Jugendpflegerin Anne Schmitz hat Sitzungen der Jugendvertretung in Koblenz besucht - und zeigt sich "sehr beeindruckt vom Engagement der dortigen Kinder und Jugendlichen."
Bürgermeisterin Birk hofft bei der Trierer Premiere-Wahl auf eine Beteiligung von "mindestens 30 Prozent. Und wenn die jungen Wählerinnen und Wähler dann sehen, dass sie über ihre Vertretung Einfluss auf die Stadtpolitik nehmen können, dann wird es bei den späteren Wahlen einen deutlich höheren Zuspruch geben."Meinung

Ran an die Mitbestimmung!
Es ist bitter, aber wahr. Den Einzug des unsäglichen NPD-Vertreters in den Trierer Stadtrat haben nicht deren wenige Sympathisanten zu verantworten, sondern in erster Linie die Bürger, die bei der Kommunalwahl 2009 nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. Darunter viele junge Leute, die sich sogar ihre persönliche Erstwahl entgehen ließen. Da helfen nur Aufklärung und Angebote für Teens, in der Stadtpolitik mitzumachen. Eine Jugendvertretung dürfte ein probates Mittel sein, Interesse an konstruktiver Kommunalpolitik zu wecken - und damit mittelfristig Betriebsunfälle wie den von 2009 künftig zu vermeiden. r.morgen@volksfreund.deDie Jugendvertretung soll Kinder und Jugendliche mit demokratischen Entscheidungsstrukturen vertraut machen und die Belange der minderjährigen Trierer vertreten. Sie kann Anträge im Stadtrat stellen und ist in Ausschüssen vertreten. Bis zum 19. Oktober können Kandidaten benannt werden. Die Wahl der 22 Mitglieder findet in zwei Altersgruppen (zehn bis 13 und 14 bis 17 Jahre) statt. Gewählt wird in Anlehnung an das kommunale Wahlrecht (drei Stimmen) in Schulen und einem öffentlichen Wahllokal. Das Wahlergebnis soll am 25. November feststehen und die Jugendvertretung am 20. Januar erstmals tagen. Vorgesehen sind fünf öffentliche Sitzungen im Jahr. Das Gremium wird auf seiner Homepage über Arbeitsgruppen, Themen und Aktivitäten berichten. Im November 2013 wird die nächste Jugendvertretung gewählt.

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