Stadtgeschichte Junghistoriker David Kunz veröffentlicht Buch über Steipen-Debatte

Trier · Von der Masterarbeit zum Buch: Junghistoriker David Kunz zeichnet die Debatte um den Wiederaufbau der Steipe nach.

Die Steipe ist sein Ding: David Kunz ist Autor des Buchs „Zwischen Tradition und Moderne“, in dem er die sogenannte Steipendebatte in all ihren Facetten nachzeichnet.

Die Steipe ist sein Ding: David Kunz ist Autor des Buchs „Zwischen Tradition und Moderne“, in dem er die sogenannte Steipendebatte in all ihren Facetten nachzeichnet.

Foto: Roand Morgen/Roland Morgen

Wie die Porta Nigra ist die Steipe ein Wahrzeichen Triers. Ihre Zerstörung 1944 war einer der schmerzlichsten architektonischen Verluste für die Stadt im Zweiten Weltkrieg. Fast ein halbes Jahrtausend lang hatte der Stein gewordene Stolz der Bürgerschaft den Hauptmarkt dominiert. 

Trotz ihrer großen Bedeutung und Symbolkraft wurde die Steipe erst nach rund 20-jähriger Debatte rekonstruiert, da man sich lange nicht über die Baugestalt einig wurde und die Stadt Trier in der Nachkriegszeit generell mit vielen verschiedenen Problemen zu kämpfen hatte. Doch die Bemühungen um den Wiederaufbau wurden von Erfolg gekrönt. Am 31. Juli 1970 wurde die Einweihung mit einem großen Fest gefeiert. Aus Anlass des „50-Jährigen“ erscheint Ende August das Buch „Zwischen Tradition und Moderne“, in dem der Autor David Kunz die sogenannte Steipendebatte in all ihren Facetten nachzeichnet. Unter Verwendung Hunderter Zeitungsartikel und weiterer zeitgenössischer Quellen entsteht ein Bild der damaligen Verhältnisse sowie der Debattenteilnehmer – darunter maßgeblich der Verein Trierisch. Die an überraschenden Kehrtwenden reiche Debatte, während der es unter anderem um eine „blutrote Klagemauer“, ein „Kronjuwel“, „künstlerische Werte“ und „heimattümelnde Emotionen“ ging, bietet Einblick in ein spannendes, bislang oftmals zu kurz gekommenes Kapitel Trierer Stadtgeschichte. Und nicht zuletzt gibt das Buch die Antwort auf die Frage, warum die Steipe heute wie damals von so großer Bedeutung ist: „In über 2000 Jahren haben die Trierer und ihre Stadt mehrfach Pest, Hunger und Zerstörungen überstanden. All dem zum Trotz stand die Steipe während fast eines Viertels dieser Zeit weithin sichtbar am zentralen Platz und appellierte damit gewissermaßen immer wieder an den Stolz und Durchhaltewillen der Bevölkerung“, resümiert Kunz. „Die Steipe war zwar lange aus dem Stadtbild verschwunden, nicht aber aus dem Gedächtnis der Menschen. Seit 50 Jahren ist sie wieder fester Bestandteil des baulichen Erbes Triers und darf bei keiner Stadtführung fehlen.“

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