Debatte um Mittel für den Mittelstand

Der Aufschwung ist da - doch wie können mittelständische Unternehmer angesichts des Fachkräftemangels von der konjunkturellen Erholung profitieren? Die Veranstaltung "Mittel für den Mittelstand" mit prominenten Gastrednern wie Journalist Ulrich Kienzle und Wirtschaftsminister Hendrik Hering zeigte Perspektiven für die Zukunft auf.

 Prominenter Gastredner in Trier: Journalist Ulrich Kienzle kritisiert die Medienlandschaft und zeigt positive Beispiele für gute Unternehmenskommunikation auf. TV-Foto: Marcel Wollscheid

Prominenter Gastredner in Trier: Journalist Ulrich Kienzle kritisiert die Medienlandschaft und zeigt positive Beispiele für gute Unternehmenskommunikation auf. TV-Foto: Marcel Wollscheid

´Trier. (maw) Es war eine freundliche Begrüßung für Ulrich Kienzle in Trier. "Wer hatte den Bart zuerst, Saddam Hussein oder Sie?", fragte Moderator Dirk Alexander Lude und übergab das Wort an den langjährigen Fernsehjournalisten, der 1990 als einziger westlicher Korrespondent den irakischen Diktator interviewte und an der Seite seines Kollegen Bodo Hauser in der ZDF-Sendung "Frontal" Kult-Status erlangte.

Als Gastredner der Veranstaltung "Mittel für den Mittelstand" in einem Trierer Autohaus holte Kienzle zum pointierten Rundumschlag gegen die Medienlandschaft aus: "Wir wissen immer mehr, aber immer weniger, was wichtig ist. Die Quote ist die neue Währung, das zeigt der fleischgewordene Handy-Klingelton Paris Hilton."

Der deutsche Journalismus sei von einer Untergangsstimmung geprägt und neige nicht erst seit der Finanzkrise zur Hysterie. Trotzdem bezeichnet der gebürtige Schwabe den Umgang mit den Medien auch für Mittelständler als Schlüssel zum Erfolg. Positive Beispiele wie Trigema-Inhaber Wolfgang Grupp oder die Werbespots des Müsliproduzenten Seitenbacher würden zeigen, wie man mit guter Öffentlichkeitsarbeit punkten könne. "Wer sich in die Medien traut, kann darin untergehen oder erfolgreich sein. Die richtige Medienstrategie ist daher sehr wichtig", empfahl Ulrich Kienzle den Zuhörern.

Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering nannte in seinem Vortrag das hohe Verantwortungsbewusstsein des Mittelstands sowie Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld und die Konjunkturprogramme als Gründe für die schnelle ökonomische Erholung im Land. Entscheidend für die Zukunft der Wirtschaft sei es nun jedoch, innovative Produkte zu fördern, beispielsweise durch Fördermittel der Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz.

Zudem gelte es nun, gerade jungen Menschen Aufstiegschancen zu ermöglichen, da Unternehmen teils händeringend nach Nachwuchs suchen würden. Dem Fachkräftemangel in Handwerk und Industrie will die Landesregierung durch eine stärkere Kooperation mit den Gewerbekammern entgegenwirken.

Ziel ist es, die duale Ausbildung auszuweiten und jungen Menschen nach der beruflichen Ausbildung ein Hochschulstudium zu ermöglichen. "Um die Chancen des Aufschwungs zu nutzen, müssen wir jungen Menschen heute Perspektiven bieten und das Image bestimmter Berufe verbessern. Das ist eine große Aufgabe für Betriebe, Politik und Medien", resümierte Günter Behr, Geschäftsführer der Handwerkskammer Trier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort