DEMOKRATIE

Zu den Leserbriefen "Die Grünen sind nicht die Fürsprecher der älteren Generation" (TV vom 2. Dezember) und "Seniorenbeirat endlich installieren" (TV vom 9. Dezember):

Ich bin den Leserbriefschreibern sehr dankbar, dass sie sich als Mitstreiter für einen kommunalen Seniorenbeirat mahnend an die Öffentlichkeit wenden. Schon ist seit dem Stadtratsbeschluss zur Einrichtung dieses Rates wieder sehr viel Zeit vergangen. Zeit, die die Senioren nicht haben. Dass die Grünen von Beginn an keine Freunde der Mitbestimmung der älteren Bürger waren, hat sich bei der zuständigen grünen Dezernentin bestätigt. Die Vorbereitungen für die Errichtung des Rates wurden verzögert und nur auf Drängen des damaligen Oberbürgermeisters Klaus Jensen zum Beschluss in den Stadtrat gebracht. Nun stockt es wieder. Man ist anscheinend nicht in der Lage, die notwendigen Vorlagen für eine Wahlordnung und getrennt davon einen Entwurf für eine Satzung des Seniorenrates zu erstellen, wie die übrigen 97 kommunale Seniorenräte in Rheinland-Pfalz sie haben. Hier weist der Leserbriefschreiber Hugo Wust auf die undemokratische Bestimmung der Mitglieder des Rates hin. Die Stadt Trier wird damit ein Unikum werden. Übrigens habe ich dem Dezernat vor mehreren Jahren Muster für Wahlordnung und Satzung vorgelegt. Man kann nur hoffen, dass es jetzt weitergeht. Eine weitere Bremse ist, dass verschiedene Gruppierungen von großer Angst befallen sind, dass ihnen durch einen frei gewählten Seniorenrat nach der Gemeindeordnung ihr Einfluss verloren geht. Dies kenne ich aber nur vom Hörensagen. In seinem Leserbrief weist Andreas Rump auf die angeblich in den Ortsbeiräten vorhandenen Lobbyisten für die Alten hin. In jahrelanger Mitgliedschaft in Ortsbeiräten ist mir kein einziges Thema erinnerlich, das sich mit Senioren befasst hat. Man kann der SPD-Stadtratsfraktion dankbar sein, dass sie durch ihren Antrag das Anliegen zur Errichtung des kommunalen Seniorenrates auf die Tagesordnung gebracht hat. Die Senioren hat es gefreut. Abschließend ist festzustellen, dass Senioren keine Zeit haben, um immer wieder zu warten. Wir können nur an das Gewissen der Zuständigen in der Stadtverwaltung appellieren. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Helmut Deininger, Trier Da ich vor genau 26 Jahren in Norderstedt (Schleswig-Holstein) den Seniorenbeirat mitbegründet habe und viel Jahre Mitglied des Vorstandes gewesen bin, interessieren mich auch in Trier, wo ich nun wohne, die Aktivitäten des Seniorenbeirates. Nur: Es handelt sich in Norderstedt - ebenso wie in den Seniorenbeiräten im übrigen Schleswig-Holstein wie auch in anderen Bundesländern - nicht um einen Verein, sondern um eine politische Einrichtung. Der Beirat wird von allen Senioren der Stadt, die über 60 Jahre alt sind, gewählt, gleichzeitig mit der Kommunalwahl. Er bildet in der Stadtvertretung einen eigenen Ausschuss und hat in den anderen Ausschüssen Rede- und Antragsrecht zu seniorenrelevanten Fragen (wie ich aus Erfahrung weiß, hauptsächlich im Sozialausschuss, Bauausschuss und Planungs- und Entwicklungsausschuss). Die erste Aufgabe, der sich der Beirat vor 26 Jahren annahm, waren die barrierefreien Übergänge überall auf allen Straßen und in öffentlichen Gebäuden. Der Beirat initiierte Vorträge und Fachtagungen in Gesundheits- und Seniorenfragen. In den 26 Jahren des Bestehens gab es Seniorenwochen mit Ausstellungen, ebenso Schreibwettbewerbe mit Preisen und Veröffentlichung prämierter Geschichten des Wettbewerbs in der Presse. Im Namen des Beirats erschien auch ein Buch mit Geschichten von Senioren der Stadt. Der Beirat initiierte Pflegestützpunkte der Stadt und eine Altenpflegeschule. Allerdings: Eine solch geschmackvolle Begegnungsstätte wie die Stadt Trier mit dem Haus Franziskus hatte Schleswig-Holstein bisher nicht aufzuweisen. Bedauerlich, dass die Stadt Trier seit zwei Jahren darauf verzichtet hat. Liesel Hünichen, Trier

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