Den Dialog fördern

TRIER. Mit einer neuen Ausstellungskonzeption möchte sich die Tuchfabrik Trier, kurz Tufa, als feste Adresse für niveauvolle Gegenwartskunst etablieren. Unabhängig vom Kunstmarkt sollen aktuelle künstlerische Positionen gezeigt und dem Publikum durch verständliche Einführungen vermittelt werden.

 Benedikt Birckenbachs großformatige Pappelholz-Skulpturen sind die ersten Werke, die im Rahmen des neuen Ausstellungskonzepts der Tufa gezeigt werden.Foto: Anke Emmerling

Benedikt Birckenbachs großformatige Pappelholz-Skulpturen sind die ersten Werke, die im Rahmen des neuen Ausstellungskonzepts der Tufa gezeigt werden.Foto: Anke Emmerling

Eine Bereicherung des Trierer Kunstgeschehens und eine stärkere Verankerung von bildender Kunst im öffentlichen Bewusstsein versprechen sich Vorstand, Geschäftsführung und das Kunstgremium des Trierer Tufa e.V. von einer neuen Konzeption. Hintergrund für deren Entwicklung war die Erkenntnis, dass es in Trier nach Schließung dreier kommerzieller Galerien an Präsenz namhafter Kunst oder sehenswerter Nachwuchstalente fehlte. Zudem entwickelten sich Ausstellungen in der Tufa, nicht zuletzt wegen der hohen Mietkosten, zu fast privaten Veranstaltungen derer, die es sich leisten konnten, und das Besucherinteresse nahm ab. "Wir wollen die Tufa wieder zu einer Anlaufstelle für die kulturinteressierte Öffentlichkeit machen", sagt Markus Bydolek vom Kunstgremium. Deshalb werden die nach den Ausstellungen der Kunstvereine verbleibenden vier bis fünf Ausstellungstermine im Jahr nach neuen Voraussetzungen vergeben. "Um eine gleichbleibend hohe Qualität zu garantieren, wählt das Gremium nur noch solche Künstler aus, die sich auf professionellem, hohem Niveau bewegen. Kriterien sind ein eigenständiger künstlerischer Ansatz, innere Folgerichtigkeit des Schaffens und angemessene handwerkliche Umsetzung der Intention", erläutert Bydolek. "Wir orientieren uns weder am kommerziellen Kunstmarkt noch an modischen Trends." Eine weitere Neuerung sind Einführungen, wie sie Kunstwissenschaftlerin Christina Biundo anbietet. Sie sollen über das Format einer Laudatio hinaus Interesse und Verständnis für künstlerische Positionen wecken und damit dem Bildungsauftrag der Tufa gerecht werden. Biundo: "Ich verstehe diese Einführungen als Vermittlung zwischen Betrachter und Kunstwerk über meine persönliche Wahrnehmung. Ähnlich wie bei Übersetzung aus einer Fremdsprache schaue ich, was das Werk selbst sagt, ohne von außen etwas hinein zu interpretieren." Das Ausstellungsprogramm wird unter dem Etikett "TUFA ART 2.OG" organisiert, das die Einladungskarten ziert. "Zum Understatement gehört, dass wir darauf bewusst keine Kunstwerke abbilden oder mit der Vita des Künstlers werben", sagt Bydolek. Im Gegensatz zu früher verzichtet die Tufa auf Mieteinnahmen, trägt die Versicherung der Kunstwerke sowie Kosten für Einladung und Bewirtung. Darüber hinaus werden Sponsorenmittel benötigt. Die erste Ausstellung wird von der Kulturstiftung der Sparkasse und der Firma Hertz unterstützt. Letztere übernahm den Transport der großen bis mehrere Hundert Kilogramm schweren Holzskulpturen des Troisdorfer Holzbildhauers Benedikt Birckenbach. Er eröffnet am heutigen Freitag eine bis zum 21. Januar dauernde Doppelausstellung unter dem Titel "Holzfällen. Eine Erregung". Ab 19 Uhr sind seine Zeichnungen in der Galerie Junge Kunst zu sehen, ab 20 Uhr werden Skulpturen und Bilder in Galerie und Ausstellungssaal im 2. OG der Tufa vorgestellt. Öffentliche Führungen werden am Sonntag, 12. Dezember, 11.30 Uhr und am Donnerstag, 13. Januar, 18 Uhr angeboten.

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