Den Fels kennen lernen

TRIER. (red) Mit der Fertigstellung eines Felskatasters für Trier verfügt das Rathaus über ein wichtiges Instrument zur Abschätzung des Steinschlag-Risikos im Stadtgebiet.

Insgesamt wurden Felswände mit einer Gesamtlänge von 45 Kilometern und Höhen von fünf bis 50 Metern erfasst und in fünf Gefährdungsklassen eingeteilt. Vom weitaus größten Teil der Trierer Felsen gehe demnach keine oder eine nur geringe Gefahr aus, teilte das Presseamt mit. Bei der Erstellung des Felskatasters arbeitete das städtische Tiefbauamt mit dem Landesamt für Geologie und Bergbau zusammen. Mit der Erfassung wurde die Firma WPW Geoconsult beauftragt. Aufgenommen wurden Größe und Form des Felsens, der Bewuchs mit Moos, Sträuchern oder Bäumen, die Feuchtigkeit sowie Verwitterungsschäden, Risse und Klüfte - alles Faktoren, die die Steinschlaggefahr beeinflussen. Ausschlaggebend für die Einstufung sei auch die Frage gewesen, wohin die Felsbrocken im Zweifelsfall stürzen: in unberührte Landschaft, auf einen einsamen Weg, eine stark frequentierte Straße oder gar in ein Wohngebiet. "Mit dem Felskataster haben wir bereits vor dem Unglück in Pallien im Februar 2005 begonnen", betont Martin Bismor, Leiter des Tiefbauamts. Damals rutschten 600 Kubikmeter der Felswand oberhalb der Bonner Straße ab und begruben eine Garage unter sich. Der Bereich wurde später mit einem Stahlkorsett gesichert. Ähnliche Maßnahmen seien für zwei weitere Stellen, die als stark gefährdet eingestuft wurden, vorgesehen. "Auf Grundlage des Katasters und entsprechend der Dringlichkeit werden wir jetzt handeln", erklärt Bismor. Stärker gefährdete Bereiche werden einmal pro Jahr begutachtet. Befinden sich die Felsen auf einem Privatgrundstück, werde der Eigentümer über das Risiko informiert. Trotz des Felskatasters bleibe die Eigenverantwortung der Anwohner und die richtige Einschätzung akuter Gefahren bei Wanderungen oder Klettertouren entscheidend. "Wir wissen jetzt zwar, auf welche Felsen wir besonders achten müssen, doch wir werden nie voraussagen können, wo und wann sich der nächste Steinschlag ereignet", betont Bernd Ksyk vom Tiefbauamt.

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