Den Glauben mit Taten leben

Die Pfarreien Paulin und Martin haben nach unruhigen Zeiten einen neuen Seelsorger, der die Gemeindearbeit neu aufbauen will. Bischof Reinhard Marx bestimmte für diese Aufgabe Joachim Waldorf.

 Der neue Seelsorger in Triers Norden: Pfarrer Joachim Waldorf. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Der neue Seelsorger in Triers Norden: Pfarrer Joachim Waldorf. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Trier-Nord. "Ich sitze noch auf Kisten", scherzt Pastor Joachim Waldorf, der gerade sein neues Heim in der Palmatiusstraße bezieht. Nach dem Tod von Pastor Vierbuchen, der über 20 Jahre lang die Gemeinden betreut hat, gab es ein kurzes Zwischenspiel mit Pastor Mettel, gefolgt von einer Vertretung durch den bereits im Ruhestand befindlichen Pastor Schönborn. Bezug zu Rom ist Joachim Waldorf wichtig

Aber nun hat Bischof Reinhard Marx entschieden: Waldorf geht in den Trierer Norden. Waldorf, der aus der Eifel kommt, kann sich nun in einem schmucken Pfarrheim neu einrichten. Derzeit sieht es eher wie eine Baustelle aus. "Mein Vorgänger hatte das Büro im ersten Stock", erzählt Waldorf. Aber das sei ihm nicht nahe genug an den Menschen. Deshalb wird das Büro ins Erdgeschoss verlegt. Handwerker werkeln und ein Gärtner kümmert sich um die Aufforstung des durch alte Sandsteinmauern eingefassten, verwilderten Gartens. "Hier wachsen sogar Kiwis und Feigen", freut sich Waldorf - nach der rauen Eifel lebt der 48-Jährige nun in einem südlicheren, fast mediterranen Ambiente. Da könnte er sich durchaus wohlfühlen - nicht nur wegen des angenehmen Klimas. Auch im übertragenen Sinne geht Waldorfs Blick gerne nach Süden, um genau zu sein, nach Rom. "Papst Johannes Paul II hat mich empfangen, was eine große Ehre war", erläutert Waldorf. Der Bezug zu Rom, das er alljährlich besucht, ist ihm wichtig. Außerdem ist der gebürtige Koblenzer im Hause Ratzinger in Bayern gut bekannt, denn in der Heimat des Papstes Benedikt macht Waldorf alljährlich seinen Sommerurlaub. Den Wunsch, der Kirche zu dienen, hatte Waldorf schon früh. Nach dem Studium in Trier und Freiburg war er im Saarland als Diakon tätig. Seine Lieblingsfächer sind Kirchen- und Kunstgeschichte. 1989 übernahm er die Pfarreiengemeinschaft Stadtkyll. "Dort habe ich die Kinder- und Jugendarbeit sehr schätzen gelernt", erzählt Waldorf, der seit 1992 geistlicher Leiter der Trierer Bistumswallfahrten ist. Kein Wunder, dass er schon an eine Romfahrt mit der Jugend aus den Pfarreien Martin und Paulin denkt. Die herzliche Einführung in die beiden Pfarreien in der Pfingstzeit hat ihn beeindruckt. "Mir hat am Abend die Hand weh getan vom vielen Händeschütteln", erinnert er sich. An eine Zusammenlegung der Pfarreien sei nicht zu denken. "Die Pfarreien bleiben separat", versichert Waldorf. Diese Aussage passt zu seiner Lebensmaxime, die er erläutert: "Ich bin dagegen, irgendetwas abzuschaffen, wenn man in einen neuen Bereich kommt. Eher soll man dafür sorgen, Sinnvolles hinzuzufügen." Und da liegt ihm natürlich die Jugendarbeit besonders am Herzen. "Ich würde mich freuen, wenn junge Familien in unsere Pfarreien ziehen", sagt Waldorf. So wird nicht nur sein neues Domizil zur Baustelle, sondern auch die beiden Pfarreien, für die er nun die Verantwortung hat. Das will er auf sich zukommen lassen und den Glauben "nicht nur mit Worten, sondern mit Taten und gelebter Nächstenliebe leben". Wie er bei all diesen Aufgaben neue Kraft schöpft? Die Antwort steht in seinem provisorischen Arbeitszimmer - ein großes Aquarium. "Das ist mein Hobby."

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