"Den kriegen die nicht"

TRIER/TRABEN-TRARBACH. (red) Nach der Einnahme von Traben-Trarbach requirierten die Amerikaner alles Mögliche. Bernhard Paulus hat es erlebt.

Als Vollwaise war ich, aus Trier stammend, in einem NSV-Heim in Traben-Trarbach evakuiert. Anfang März 1945 kamen die Amerikaner kampflos in den Stadtteil Traben. Ich war damals 13 Jahre alt, und wir schauten auf der Straße stehenden Amerikanern zu, wie sie - rechts und links der Straße gehend - Gewehr im Anschlag vorrückten. Angst hatten wir keine, zumal man die Soldaten kaum hörte mit ihren Gummisohlen, was für uns äußerst ungewohnt war. Alle Waffen, Fotoapparate und ähnliches mussten laut Anschlag der Militärregierung abgegeben werden, und da ist mir in Erinnerung, dass ein älterer Herr seine Leica mit einem Beil zerstörte: "Die kriegen die nicht." Wenige Wochen später konnte ich dann mit einem Treck zu Fuß nach Trier zurück kehren. Ende März traf ich bei strahlendem Sonnenschein in Trier ein. Mein Elternhaus war zwar verwüstet, aber nicht von Bomben getroffen, und so zog langsam das neue, aber normale Leben ein. Bernhard Paulus, Regierungs-Amtmann i.R., war mit siebeneinhalb Jahren, nach dem Tod seiner Mutter 1939, Vollwaise und das jüngste Kind unter vieren. Seine beiden Brüder waren Soldat oder im Arbeitsdienst und die Pflegeeltern nach Thüringen evakuiert. Nach dem Krieg war Paulus zunächst Bäcker, lernte dann noch Konditor (zwei Gesellenprüfungen) und gehörte seit 1956 der Bundeswehr an.

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