Den Pluwiger Ortschef zieht's ins Münsterland

Pluwig · Schon zweimal ist Wolfgang Annen (CDU) als Pluwiger Ortsbürgermeister wiedergewählt worden, zuletzt 2009. Ein drittes Mal wird es jedoch nicht geben: Der 44-Jährige hat überraschend verkündet, dass er im nächsten Jahr Bürgermeister von Ostbevern bei Münster werden will.

Pluwig. "Der Zeitpunkt ist jetzt da, sich neuen Herausforderungen zu stellen", sagt Wolfgang Annen. Seit 14 Jahren leitet der Diplom-Verwaltungswirt als Ortsbürgermeister die Geschicke in Pluwig. "Wir haben viel erreicht, auf das ich stolz bin. Aber jetzt möchte ich etwas Neues probieren."
Mit einer kurzen Notiz im Amtsblatt der Verbandsgemeinde Ruwer hat Annen angekündigt, dass er sich bei der Kommunalwahl im Mai 2014 nicht mehr um das Amt des Ortschefs bewerben wird. Der Politik will der CDU-Mann aber treu bleiben. Dazu zieht es ihn allerdings ins Münsterland: Annen wird als gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von CDU und FDP in Ostbevern (siehe Extra) ins Rennen gehen. Zur CDU in Nordrhein-Westfalen pflege er schon länger Kontakte. Sie wollte ihn schon 2008 für eine Kandidatur gewinnen: "Denn ich wollte ursprünglich nur für zwei Wahlperioden in Pluwig bleiben", sagt Annen. "Aber dann wurden es doch drei, weil ich Projekte zu Ende führen wollte."
Im Mai 2014 wird der zweifache Vater 45 Jahre alt - ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel in ein hauptamtliches Bürgermeisteramt (siehe Hintergrund), findet er. Mit der CDU in Ostbevern habe er jetzt zusammengefunden. "Die wollten einen Kandidaten von außerhalb und haben mich aus zehn Bewerbern ausgewählt." Auch die FDP unterstütze ihn. Der jetzige parteilose Amtsinhaber gibt seinen Posten frühzeitig auf. Ein Nachfolger wird zeitgleich zur Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz am 25. Mai gewählt. SPD und Grüne sind noch auf Kandidatensuche.

Umzug zu den Schwiegereltern


Die mögliche neue Heimat Ostbevern mit ihren 12 000 Einwohnern ist dem gebürtigen Trierer nicht fremd, seine Schwiegereltern leben dort. "Es ist eine schöne Gegend, die Verhältnisse stimmen." Klappt es mit der Wahl, will sich Annen mit der Familie im Münsterland niederlassen. Frau und Kinder - das dritte ist unterwegs - blieben aber "vorerst noch eine gewisse Zeit" in Pluwig.
Für die neue Aufgabe sieht sich Annen, der seit 1998 Sachgebietsleiter bei der Bundespolizei Trier ist, gerüstet. "Ich bin in Pluwig Dienstherr von 32 Mitarbeitern, leite meine Abteilung bei der Polizei", sagt er. Der Verwaltungsapparat werde in Ostbevern "einfach größer". Dazu kämen 15 Jahre Erfahrung als Ortschef, in denen er viele Projekte realisiert habe: etwa die Kita, die Kulturprogramme, mehrere Baugebiete, die Rettungswache und die neue Dorfmitte mit Seniorenzentrum und Supermarkt. "Aber man soll ja gehen, wenn\'s am schönsten ist."
Für seine Kandidatur rechnet sich Annen gute Chancen aus: "Ich bin kein Kamikaze-Pilot." Sollte es nicht klappen, bleibe er in Pluwig - dann aber ohne politisches Amt. Dass er nicht mehr Ortschef werden wolle, habe schon für viele Reaktionen gesorgt: "An erster Stelle war immer der Schock, aber im Nachgang verstehen es die meisten." Eine Interessentin für seine Nachfolge gebe es zudem schon. Deren Kandidatur solle nächste Woche offiziell werden: "Es entsteht also keine Lücke.Extra

Die Gemeinde Ostbevern liegt im Nordosten des Münsterlandes. Sie gehört zum Kreis Warenborn und hat etwa 12 000 Einwohner. Es gibt vier Kitas, zwei Ganztagsschulen, eine Haupt- und Realschule, ein Gymnasium und ein Schwimmbad. Den Wirtschaftsstandort prägen kleine und mittelständische Unternehmen. Hauptamtlicher Bürgermeister ist der parteilose Joachim Schindler, der sich 2009 mit 58,7 Prozent der Stimmen gegen den CDU-Kandidaten Lars Frönd durchsetzte. Er tritt 2014 nicht mehr zur Wahl an. Der Pluwiger Ortsbürgermeister Wolfgang Annen will als Kandidat der CDU, unterstützt von der FDP, ins Rennen um den Posten gehen. Bei der Kommunalwahl 2009 verlor die CDU in Ostbevern ihre absolute Mehrheit, bekam aber mit 47 Prozent die meisten Stimmen. Die FDP kam damals als zweitstärkste Kraft auf 24,4 Prozent, die SPD erhielt 15 Prozent, die Grünen kamen auf 13,6 Prozent. cwebExtra

Ein Bürgermeister ist das Oberhaupt der Verwaltung einer Gemeinde, Verbandsgemeinde oder Stadt. Er wird direkt von den Bürgern gewählt. In Rheinland-Pfalz wird zwischen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Bürgermeistern unterschieden. Letztere üben ihr Amt sozusagen als Hauptberuf aus, sind kommunale Wahlbeamte auf Zeit und werden mit einem Sold bezahlt. Ehrenamtlich arbeiten alle Ortsbürgermeister, die Chefs der Ortsgemeinden. Sie erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung. Hauptamtliche Bürgermeister sind alle Chefs der Städte und Verbandsgemeinden. Sie werden für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die nordrhein-westfälische Gemeindeordnung kennt keine ehrenamtlichen Bürgermeister. Dort sind alle Verwaltungschefs hauptamtlich tätig. Sie werden für sechs Jahre gewählt. cweb

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