Den Wehrborn stärker ins Bewusstsein der Nachbarn rücken

Aach · Das Haus auf dem Wehrborn liegt zwar auf Aacher Gemarkung. Viele Bürger blenden jedoch die Jugendhilfeeinrichtung aus ihrem Bewusstsein aus. Das ist nur eines der Ergebnisse der Studie der Universität Trier über das Leben in der Gemeinde. Am Samstag werden weitere Erkentnisse präsentier.

 Erst aus der Luft wird deutlich, wie groß die Einrichtung auf dem Wehrborn ist. TV-Foto: Portaflug Föhren

Erst aus der Luft wird deutlich, wie groß die Einrichtung auf dem Wehrborn ist. TV-Foto: Portaflug Föhren

Aach. Für einige Jahre ist das Haus auf dem Wehrborn bei Aach ein zentraler Lern- und Erlebensort für junge Neweler und Aacher. Mit 165 Plätzen ist der Kindergarten hoch über Aach die größte Kindertagesstätte im Landkreis. Doch der Wehrborn ist mehr als das. Bis zu 70 Jugendliche mit Verhaltens- und Entwicklungsverzögerungen im Sozial- und Leistungsbereich zwischen zehn und 20 Jahren sind in der Jugendhilfeeinrichtung zu Hause.
Stefan Mathy ist kaufmännischer Direktor der Einrichtung mit rund 150 Mitarbeitern. Er sagt: "Wir legen großen Wert auf nachbarschaftliche Kontakte mit Aacher Bürgern." Es gibt ein gemeinsames Kindergarten- und Einrichtungsfest, auf dem Wehrborn haben auch schon Seniorennachmittage stattgefunden. Nach Auskunft von Erziehungsleiterin Heike Marxen engagieren sich immer wieder Jugendliche in den örtlichen Vereinen.
Alles also in bester Ordnung? Nach Auswertung seiner Daten lautet die Antwort von Professor Waldemar Vogelgesang von der Universität Trier klar Nein. Im Rahmen des Forschungsprojekts "Leben in Aach" haben Studierende alle Einwohner ab 14 Jahren schriftlich nach Gott und der Welt gefragt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn anders als bei ähnlichen Aktionen in Ralingen oder Langsur ging es unter anderem auch darum, wie neue Formen kirchlicher Präsenz entwickelt werden können. Und darum, wie das Verhältnis der Aacher zum Wehrborn ist.
Vogelgesang: "Viele Aacher blenden den Wehrborn einfach aus." Die Einrichtung finde einfach nicht statt, sagt der Soziologie, der gemeinsam mit den Studenten und anderen am Projekt beteiligten Akteuren alle Ergebnisse am Samstag vorstellen wird.
Stefan Mathy und Heike Marxen von der Jugendhilfeeinrichtung kennen die Gründe für dieses Ausblenden bisher noch nicht. Sie sind jedoch daran interessiert, das Miteinander zu verbessern. Dabei könnten zwei hausinterne Projekte behilflich sein. Ähnlich wie die benachbarte Jugendeinrichtung auf dem Helenenberg bei Welschbillig ist das Haus auf dem Wehrborn nicht nur Lern- und Lebensort, sondern auch ein Lehrort. Jugendliche werden in mehreren verschiedenen Berufen ausgebildet. Einen Friseursalon gibt es bereits. Künftig soll noch eine Fahrradwerkstatt dazukommen. Mathy: "Ich kann mir gut vorstellen, dass unser Garten- und Landschaftsbaubetrieb auch Aufträge in Aach oder in anderen Dörfern ausführt." Er und Marxen sind sich sicher, dass durch die Begegnung mit den jungen Menschen aus der Einrichtung das Haus auf den Wehrborn stärker ins Bewusstsein rückt. har
Extra

Präsentation: Die Soziologen der Universität Trier berichten am heutigen Samstag, 15 Uhr, in der Gemeindehalle in Aach über die Ergebnisse der Studie "Leben in Aach". Dabei werden auch konkrete Projekte eine Rolle spielen, die sich aus der Befragung der Aacher ergeben. Gemeinsam soll zudem geklärt werden, wie und wann konkrete Projekte umgesetzt werden können. har

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