Kinder Wenn Bilder zum Arzt müssen - mit der Maus im Stadtmuseum

Trier · Der Bilderdoktor Dimitri Scher erklärt Kindern im Stadtmuseum Simeonstift, wie alte Gemälde wieder schön und heil werden.

 Das große Staunen: Dimitri Scher erklärt den Kindern, wie Bilder restauriert werden.

Das große Staunen: Dimitri Scher erklärt den Kindern, wie Bilder restauriert werden.

Foto: TV/Eva Oermann

Ganz wie es sich für die Sendung mit der Maus gehört, beginnt auch der Türöffner-Tag am 3. Oktober im Stadtmuseum Simeonstift mit ein bisschen Fremdsprachenunterricht: „Restaurator kommt von ‚restauro‘, das heißt ‚wiederherstellen‘“, erklärt der Mann im weißen Kittel den 28 gebannt lauschenden Kindern.
„Das war Latein“, würde es bei der Maus jetzt heißen.
„Ein Restaurator ist eigentlich so etwas wie ein Bilderdoktor“, fährt er fort, „denn auch Bilder werden mal krank und müssen dann von mir behandelt werden.“
Den Doktor nimmt man Dimitri Scher, der schon seit 33 Jahren als Restaurator arbeitet und seit der Neueröffnung im Jahr 2007 im Stadtmuseum Simeonstift tätig ist, sofort ab. Präzise wie ein Arzt untersucht er ein beschädigtes Bild mit einer Lupe, macht mit einer UV- Schwarzlicht-Lampe Flecken voriger Bearbeitungen sichtbar. Jede seiner Bewegungen wird von 56 Augen gebannt verfolgt, ganz still und aufmerksam lauschen die Kinder den Erklärungen. „Manchmal muss ein Bild sogar zum Röntgen – dann sieht man, wenn sich darunter ein zweites Bild verbirgt. Und bei einer Verletzung bekommt das Gemälde dann ein Pflaster aus Seidenpapier.“
Plötzlich kommt Bewegung auf, denn nun dürfen die Kinder selbst schauen. Da wird natürlich ganz genau hingeguckt und schnell fachmännisch darüber diskutiert, welcher der Risse denn nun am größten ist. Als der Restaurator fragt, welches der Kinder als Erstes selbst ein Stück eines anfangs nur flächig braun erscheinenden Bildes reinigen möchte, gehen alle Finger auf einmal in die Luft. Gespannt verfolgt ein jeder die kreisenden Bewegungen mit einem kleinen Wattebausch, die allmählich Farben und Formen erscheinen lassen.
„Bestimmt ein Himmel“, mutmaßt der eine. „Oder es kommt eine Wolke raus.“ „Oder ein Haus.“ „Oder ein Auto.“ Ein Auto ist nicht zu erkennen, auf dem Bild „Die Kinder der Familie Krämer aus Quint“ von Louis Krevel aus dem Jahr 1840. Macht ganz offenbar aber nichts: „Das ist wirklich schön“, urteilt ein Mädchen.

Der Maus-Türöffner-Tag öffnet jährlich am 3. Oktober für zwei Stunden Türen, die Besuchern sonst verschlossen sind. Bundesweit gab es 785 Einrichtungen, die teilgenommen haben. In einigen waren die Filmteams der Maus unterwegs. Die „Lach- und Sachgeschichten“ der Maus sind sonntags zu sehen: 9.30 Uhr, Das Erste, 11.30 Uhr, KiKa.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort