Der Bildungsstreik hat begonnen: Studenten für bessere Bedingungen

Trier · Eine Studierenden-Vollversammlung, eine alternative Vorlesungsreihe und ein Campus-Camp sind Teil des Bildungsstreiks, der gestern an der Universität Trier begonnen hat. Die Studenten wollen bessere Studienbedingungen.

(cmk) Raumnot, zu wenig wissenschaftliches Personal und die Straffung des Studiums im Rahmen des Bologna-Prozesses (Extra) sind Ursachen für den bundesweiten Bildungsstreik vom 15. bis zum 19. Juni. An 80 Hochschulen wird seit gestern gegen finanzielle, strukturelle und soziale Missstände im deutschen Bildungssektor protestiert.

Auch in Trier haben die Studenten den Streik eingeläutet. Die Missstände sind laut Vincenzo Sarnelli, Referent für Hochschulpolitik im allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Universität Trier, einfach zu beheben: "Das sind alles Dinge, die sich mit Geld finanzieren lassen."

Der federführende "Arbeitskreis Protest", in dem sich Uni- und Fachhochschul-Studenten mit Schülern zusammengetan haben, hat das Campus-Camp im Park hinter der Uni-Mensa bezogen, um über die Proteste zu informieren. Zudem haben die Studierenden ein alternatives Vorlesungsverzeichnis erstellt mit kritischen Vorträgen, Diskussionen und Seminaren.

Professor Bernd Hamm trägt den Bildungsstreik am Mittwoch, 17. Juni, auf den Viehmarkt, wo er um 11.30 Uhr zum Bologna-Prozess spricht. Streik-Höhepunkte sind die Studierenden-Vollversammlung heute ab 12 Uhr im Audimax und die Demonstration in der Innenstadt am Mittwoch ab 14 Uhr. Parallel dazu haben Schüler für die ganze Woche Workshops und Diskussionen im Palastgarten geplant. Unipräsident Peter Schwenkmezger hat angekündigt, dass für Studierende, die Lehrveranstaltungen wegen des Protests nicht besuchen, keine Nachteile entstehen. Extra Der Bologna-Prozess ist ein politisches Vorhaben, das ein einheitliches europäisches Hochschul-System anvisiert und 1999 von 29 Bildungsministern in Bologna unterzeichnet wurde. Die deutschen Diplom- und Magisterstudiengänge werden zurzeit auf das Bachelor- und Mastersystem umgestellt. Nach sechs Semestern erfolgt der Bachelorabschluss, nach weiteren vier der Master. Kritikpunkte am neuen System: Es überfordere die Studenten und führe zu Stress. Zudem berge es soziale Ungerechtigkeit, weil nebenbei zum Beispiel keine Zeit zum Geldverdienen bleibe. Ebenso wird die Umsetzung an deutschen Hochschulen kritisiert.

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