Der Brennholz-Boom und seine Folgen

Die steigenden Ölpreise treiben die Nachfrage nach Brennholz in die Höhe. Die Gemeinde Zemmer zum Beispiel kann den hohen örtlichen Bedarf an Heizstoff nicht mehr zu jedem Zeitpunkt aus ihren Waldvorräten decken. Experten beruhigen, es gebe genug Holz in der Region. Doch im Neubaugebiet Zemmer-Rodt setzen Bauherren bereits auf andere alternative Energiequellen.

Zemmer. Wie mit knappen Beständen umzugehen ist, weiß Förster Hans-Peter Prümm aus dem Forstrevier Kordel-Zemmer. Er betreut die dortigen Gemeindewälder. In letzter Zeit registriert er einen bedeutenden Anstieg der Brennholz-Bestellungen von Privatkunden. Dadurch komme es zu Engpässen, berichtet er. Buche und Eiche seien als Brennstoffe für private Haushalte besonders beliebt, Nadelholz stehe auf der Wunschliste der Kunden ganz unten. "Wenn es so weiter geht, haben wir in der Perspektive keine Buche mehr", sagt der Förster.

Besonders betroffen ist laut Prümm die Gemeinde Zemmer. Im Gemeindewald wachsen nur etwa zehn Prozent Buchen, dafür aber reichlich Kiefern.

Dem Forstamt Trier zufolge hat sich die Nachfrage von Privatpersonen nach Brennholz zwischen 2005 und 2007 fast verdoppelt und bleibt seitdem auf diesem hohen Niveau. "In Zukunft wird es einen weiteren Anstieg geben", prophezeit Gundolf Bartmann, Leiter des Forstamts.

"Langfristig genug Holz in der Region"



Ob die Holz-Ressourcen für diesen Boom ausreichen werden? "Auf lange Sicht regelt das der Markt", sagt Bartmann. Der Waldexperte ist sicher: Die Kunden werden nicht auf Kosten der Natur versorgt. Denn nach dem Waldgesetz dürfe nur so viel Holz gefällt werden, wie nachwachse. Und wenn die Bestände im örtlichen Wald zu knapp würden, könne die Nachfrage immer noch aus dem Staatswald gedeckt werden.

Hinzu komme, dass das Forstamt derzeit nur 20 Prozent seiner Gesamtbestände als Brennholz umsetze. Der Rest fließe in andere Bereiche, zum Beispiel in die Möbelpro duktion. Hier sei also genug Potenzial vorhanden, resümiert Bartmann.

Der Leiter der Abteilung für Forsten bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Wolfgang Schuh, bestätigt: "Langfristig haben wir genug Holz in der Region."

Doch viele Verbraucher sind skeptisch und wollen sich lieber nicht auf solche Aussagen verlassen. Der Zemmerer Schornsteinfeger Wolfgang Keilen berichtet, im Neubaugebiet Zemmer-Rodt ließen sich viele Bauherren moderne Kaminöfen bauen und stiegen auf Alternativen zum Brennholz um - etwa auf Briketts, Holzpellets oder Brennpaste.

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