Illegale Graffiti Der Bürgerservice Trier bietet der Stadt Erste Hilfe gegen Schmierereien (Video)

Trier/Schweich · Immer mehr öffentliche Wände werden mit sogenannten „Tags“ besprüht. Künftig lässt die Stadt die Schmierereien zu Sonderkordionen vom Bürgerservice reinigen.

Rund 15 000 Euro bezahlt die Stadt Trier jährlich, um illegale Graffiti zu entfernen.Vergangenes Jahr lag der Schaden um etwa 10 000 Euro höher, weil Unbekannte die Bronzemodelle Trierer Sehenswürdigkeiten beschmiert hatten. Laut Polizei Trier gab es im Jahr 2017 345 Sachbeschädigungen durch Graffiti im Zuständigkeitsgebiet.

Am Montag hat die Stadt einen Vertrag mit dem gemeinnützigen Unternehmen Bürgerservice geschlossen, um zu günstigeren Preisen Graffiti an Städtischen Gebäuden, Straßen und Statuen entfernen zu lassen. Das Abkommen soll eine Art Erste Hilfe für beschmierte Wände garantieren.Denn wenn eine Wand besprüht wurde, muss sich die Stadt beeilen: Je länger sie mit der Entfernung wartet, desto tiefer kann die Farbe in den Untergrund einziehen. Und wenn eine Wand bereits beschmiert wurde, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Nachahmer etwas dazusprühen.

Das Angebot kostet je nach Untergrund, Farbe und Größe der Schmiererei zwischen 40 und mehreren Hundert Euro. Bei gewerblichen Anbietern ist ein ähnliches Angebot meist etwas teurer. Spezialfirmen bieten zwar aufstreichbare Schutzüberzüge für Wände an, die dafür sorgen, dass Graffiti schlechter haftet. Doch die Mittel sind teuer und ersetzen das Reinigen nicht ganz.

Auch Betroffene Bürger in und um Trier können sich beim Bürgerservice melden und bekommen laut Oberbürgermeister Wolfram Leibe in der Regel Hilfe binnen weniger Tage. Die Sonderkonditionen gelten allerdings nur für die Stadt, sodass Bürger die Preise des Bürgerservice und anderer Anbieter vergleichen sollten.

Oberbürgermeister Leibe sagte bei der Vorstellung des neuen Angebots: „Wir haben wunderschöne und legale Graffiti in Trier. Die illegalen Schmierereien werden aber leider immer mehr.“ Das neue Angebot des Bürgerservice sei vor allem für Situationen gedacht, in denen die Stadt kein Fachunternehmen finde, das einen Termin für die nächsten Tage anbieten könne. Zum Start des Angebots in Trier zeigten zwei Mitarbeiter des Bürgerservice an der Treverer-Schule, wie sie verbotene Graffiti entfernen.

 Alexander Fisch von der Wirtschaftsförderung der Stadt Trier (links) und Oberbürgermeister Wolfram Leibe lassen sich von Tatjana Schaffrath zeigen, wie man ein Graffito professionell entfernt.

Alexander Fisch von der Wirtschaftsförderung der Stadt Trier (links) und Oberbürgermeister Wolfram Leibe lassen sich von Tatjana Schaffrath zeigen, wie man ein Graffito professionell entfernt.

Foto: Friedemann Vetter

Während die legalen Graffiti an der Fußgängerunterführung nahe der Kaiserthermen oder an der Konrad-Adenauer-Brücke oft überlebensgroße fotorealistische Darstellungen bekannter Persönlichkeiten oder Naturmotive zeigen, handelt es sich bei den illegalen Schmierereien oft um sogenannte „Tags“, also Markierungen in Form von Schriftzügen.

Im Raum Schweich halten sich die Graffiti-Schmierereien in Grenzen. Vor etwa anderthalb Jahren gab es nach Auskunft von VG-Jugendpfleger Dirk Marmann eine Gruppe, die die öffentliche Skater-Anlage in Schweich und private Flächen in Detzem beschmierte. Die Schäden wurden beseitigt die Jugendlichen, beziehungsweise deren Eltern wurden zur Kasse gebeten. Ansonsten habe man in Stadt und Verbandsgemeinde Schweich gute Erfahrungen mit Graffiti-Workshops gemacht.

Im Trierer Exhaus und in anderen Einrichtungen gibt es regelmäßig Workshops, im Rahmen derer Künstler legale Graffiti an Wände sprühen können.

In einem gemeinsamen Projekt der Lebenshilfe Trier-Saarburg und der Stadt Schweich wurde im Sommer 2017 eine Lärmschutzwand an der Lebenshilfe-Kita künstlerisch mit Dschungel-Motiven gestaltet. Die Arbeiten hat der Aachener Graffiti-Künstler Frouwen Zaunmüller angeleitet. Mehr als ein halbes Dutzend Stromkästen haben Jugendliche auf Initiative der Stadtjugendpflege Schweich unter dem Motto „Schweich wird bunt“ gestaltet. Die Aktion sei gut bei den Bürgern angekommen, sagt Jugendpfleger Marmann. Man habe sogar Wünsche aus der Einwohner, wo man noch aktiv werden solle. Nächster „Auftrag“ für die Sprayer sei ein Stromkasten in der Raiffeisenstraße. In einer Aktion in den Sommerferien sollen zwei Unterführungen in Schweich mit Graffiti versehen werden; ein Pumphaus der Wasserwerke in der Kenner Flur wurde ebenfalls schon als Kunstfläche zur Verfügung gestellt. „Das Schöne ist ja, dass die für Graffiti zur Verfügung gestellten Flächen sauber bleiben“, sagt Marmann. Bestehende Arbeiten nicht zu übersprühen, das sei in der Sprayer-Szene ein ungeschriebenes Gesetz.

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