Auslese Der Dornfelder ist aus der Mode

So schnell kann es gehen. Die einst so populäre rote Rebsorte Dornfelder ist nicht mehr so beliebt. Ich sage es gleich vorneweg: Gut so.

Rückblick: Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre setzte ein Rotweinboom an, dem sich die Winzer verständlicherweise mit dem Anbau roter Rebsorten anpassten. Besonders davon profitierte die Neuzüchtung Dornfelder. Von 1989 bis 1999 verdreifachte sich in Rheinland-Pfalz die Anbaufläche des Dornfelders und erreichte im Jahre 2014 mit 7400 Hektar den Höhepunkt. Auch an der Mosel, wo bis 1987 der Anbau von Rotwein verboten war, setzten viele Winzer auf den Dornfelder. Kein Wunder: Ist dieser doch eine Sorte, die sehr hohe Erträge bringt und wegen seiner Farbintensität jedem Franzosen zumindest farblich Konkurrenz machen kann.

Der Dornfelder wurde und wird vornehmlich in flachen Lagen angebaut. Lagen, die ohnehin nicht zu den besten der Mosel zählen. Hohe Erträge, mäßiger Standort, schwere Böden – Weine, die dort wachsen, sind von geringerer Qualität. Hinzu kommt, dass der Dornfelder wegen seines zumeist rauen und gerbsäurebetonten Charakters sehr moseluntypisch ist. Der Spätburgunder ist hingegen mit seinem feinen Duft, dem milden und samtigen Geschmack das passende rote Pendant zum weißen Riesling. Inzwischen geht die Anbaufläche an der Mosel und in Rheinland-Pfalz zurück. Der Rummel um den Dornfelder ist vorbei. Das zeigt sich in den aktuellen Preisen, die die Großkellereien dem Winzer für Fassware zahlen. In Rheinhessen kostet ein Liter Dornfelder 75 Cent. Es waren schon mal 1,70 Euro. Das ist zehn Jahre her. 

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