Der dritte Drogen-Tote in diesem Monat

Am Sonntag wurde ein Wittlicher, der vermutlich an einer Überdosis Heroin gestorben ist, tot in seiner Wohnung gefunden. Die Kripo registrierte zwei weitere Drogentote in diesem Monat in ihrem Bereich: einen im Wittlicher Gefängnis und einen in Zell.

 Trotz regelmäßiger Kontrollen gelangen Drogen auch in die Wittlicher Justizvollzugsanstalt. TV-Foto: ARchiv/Friedemann Vetter

Trotz regelmäßiger Kontrollen gelangen Drogen auch in die Wittlicher Justizvollzugsanstalt. TV-Foto: ARchiv/Friedemann Vetter

Wittlich. Am Samstag erst hatte der TV berichtet, dass es in Wittlich "ein auffälliges Heroinangebot" gibt und es deshalb dort auch mehr Drogen-Tote als in der übrigen Region gibt. Am Sonntag wurde diese traurige Feststellung erneut bestätigt: Ein 27 Jahre alter Wittlicher wurde tot in seiner Wohnung gefunden.

Die Kripo geht davon aus, dass der Mann an einer Überdosis Heroin starb. Bei dem Toten wurden Utensilien für den Konsum des Rauschgifts gefunden. Der 27-Jährige ist bereits der dritte Drogentote für die Wittlicher Kripo in diesem Monat, für das gesamte Jahr liegt die Zahl bei fünf.

Am 15. August wurde in Zell ein 33-Jähriger aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich tot aufgefunden. Zwei Tage vorher starb ein 32-Jähriger im Wittlicher Gefängnis. Bei ihm fand die Kripo Heroin und ebenfalls "Utensilien zum Konsum der Droge", die die Kripo nicht näher benennen wollte. Letzte Untersuchungen auf eine Drogenvergiftung hin stünden in diesem Fall noch aus, hieß es.

Ein weiterer spektakulärer Fall ereignete sich im Juli in Wittlich-Wengerohr, wo ein 25-Jähriger auf dem Bürgersteig gestorben war.

Laut Bernd Rehm, Leiter des Rauschgiftdezernats, ist den fünf Toten gemeinsam, dass sie bereits einen Drogenentzug absolviert hatten. Bei dem Rückfall habe der entwöhnte Körper vermutlich nicht mehr dieselbe Heroinmenge wie zuvor verkraftet. Dass die Zahl der Drogentoten in Wittlich höher als im Umfeld liegt, führt Rehm darauf zurück, dass es in der Kreisstadt eine Heroinszene gibt.

Doch wie kommt das Heroin von da in die Wittlicher Justizvollzugsanstalt (JVA)? Generell stellt Otmar Fillmann, stellvertretender Anstaltsleiter, fest: "Wir machen regelmäßig Kontrollen (siehe Extra), trotzdem gibt es kein drogenfreies Gefängnis. Um das zu erreichen, müssten wir in jede Körperöffnung und in den Magen schauen."

Beim aktuellen Fall werde vermutet, dass der 32 Jahre alte Inhaftierte Druck auf andere Gefangene ausgeübt habe, damit diese Drogen von ihrem Haft-Urlaub mitbrächten. Vier Männer seien in diesem Zusammenhang festgenommen worden. Die Ermittlungen laufen laut Kripo noch.

Auch wenn Drogen den Weg ins Gefängnis finden, Tote durch den Missbrauch dieser Substanzen bleiben dort offensichtlich die Ausnahme. Laut Fillmann ist es zehn Jahre her, dass ein Inhaftierter in der JVA durch Drogen zu Tode kam. Otto Schmied, Leiter der Jugendstrafanstalt, kann sich an keinen solchen Fall in den 20 Jahren seiner Tätigkeit erinnern. Extra Drogenkontrollen Im Gefängnis wird der Konsum von Drogen insbesondere bei der Rückkehr aus dem Hafturlaub mittels Urin-Kontrollen überprüft. In der Erwachsenenstrafanstalt gab es 2009 laut Anstaltsleiter 1059 dieser Untersuchungen bei 411 Inhaftierten. Trefferquote: zehn Prozent. In der Jugendstrafanstalt sind es jährlich 400 Urin-Untersuchungen bei 170 Häftlingen. Trefferquote: 2,5 Prozent, gefunden wurden vor allem weiche Drogen. Auch die Zellen würden regelmäßig untersucht, heißt es. Bei den Erwachsenen kommen auch Drogen-Hunde zum Einsatz. mai

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