Feste Eine Veranstaltung, die Geschichte(n) schreibt: der Ehranger Markt

Trier-Ehrang · Der Ehranger Markt ist ein Treffpunkt für alte und neue Bewohner des Stadtteils.

 Nach dem Fassanstich heißt es auf dem Ehriker Markt: „Freibier!“

Nach dem Fassanstich heißt es auf dem Ehriker Markt: „Freibier!“

Foto: Karin Pütz

Auf eine lange Tradition kann der Ehranger Markt zurückblicken – und darauf sind die „Ehriker“ sehr stolz. Bei der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung mit Fassanstich spricht Ortsvorsteher Berti Adams von einem „liebenswerten Stadtteil“, und auch für den diesjährigen Schirmherrn Jörg Kremp, der zur Freude der Kinder den Bauspar-Fuchs als Maskottchen mitgebracht hat, gehört die Kirmes zur Lebensplanung. Er verrät: „Ich bin jetzt 52 Jahre alt – und seit 50 Jahren besuche ich jedes Jahr den Ehranger Markt!“

Da ist er in guter Gesellschaft: An einem der Essensstände sitzen die Witwen Gisela Trampert und Amalia Zahren. Die beiden 91-Jährigen kennen sich seit der frühen Schulzeit und haben kaum einen Ehranger Markt im Laufe ihres Lebens versäumt.

Auch heute können sie sich unter anderem für das „große Angebot an Essen und Trinken“ begeistern. Amalia Zahren lässt sich Bratwurst und Kartoffelsalat schmecken, während sich Gisela Trampert an dem riesigen Strauß aus Helium-Luftballons, die zum Verkauf angeboten werden, erfreut. „Ich hätte immer gerne einen gehabt, aber ich habe nie einen bekommen“, sagt sie etwas wehmütig. Doch sich dieses Jahr selbst einen zu kaufen, kommt für sie nicht infrage. „Jetzt ist es zu spät“, findet sie kopfschüttelnd.

Wenn Geschichte sich wiederholt, werden in einigen Jahrzehnten vielleicht Greta Lieser und Marie Pickan in ähnlicher Position an einem Biertisch auf dem Ehranger Markt sitzen. Auch die beiden 15-Jährigen sind seit ihrer Kindergartenzeit befreundet, und der Ehranger Markt gehört für sie zum Pflichtprogramm – immerhin schon seit acht Jahren. Die Aufmerksamkeit der beiden Teenager gilt vor allem den Fahrgeschäften: „Knuppautos und Mambo-Dance“, wie Greta Lieser erzählt.

Ehrang-Neuling hingegen ist die 30-jährige Sarah Fuchs. Sie lebt mit Mann und Kindern seit etwa einem Jahr hier und freut sich, dass sie heute mal nichts kochen muss. Ihre drei Söhne machen sich über die frischen Flieten her, die auf dem Tisch vor ihnen stehen. Da die Familie direkt im Zentrum des Festes wohnt, glaubt Sarah Fuchs nicht, dass der Eröffnungstag der einzige Besuch auf der Kirmes sein wird. „Wir sind bestimmt jeden Tag hier. Da kommen wir mit drei Kindern nicht drum herum“, sagt sie lachend.

Die liebsten Attraktionen der Kleinen: „das Karussell!“, ruft der dreijährige Noel, „Dosenwerfen“ findet bei dem fünfjährigen Louis großen Anklang, und Luca (9) hat die Schießbude für sich entdeckt. „Aber nur mit Papa oder Opa“, erzählt er.

Nachwuchs tut not, denn die Mitgliederzahlen in den (noch) zahlreichen Vereinen schrumpfen auch in Ehrang, so wie überall. Und ohne Vereine kein Ehranger Markt.

Michael Dietrich vom Turnverein Ehrang steht hinter einem der Stände.

„Ich helfe mit, seit ich 17 bin“, erzählt er und betont, dass es immer schwerer werde, freiwillige Helfer zu finden. Vielleicht weckt der Ehranger Markt ja bei dem ein oder anderen Jugendlichen das Interesse an Vereinsarbeit. Chancen, auf dem Festgeschehen ins Gespräch zu kommen, können noch bis Dienstagabend genutzt werden.

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