Der Ehrbegriff und seine Folgen: Wie Frauen sich wehren können

Trier · Mit Verbrechen im Namen der Ehre und ihre Konsequenzen in der Deutschen Rechtsprechung hat sich der Arbeitskreis sozialdemokratischer Frauen in Trier beschäftigt. Dabei kam auch zur Sprache, wie Frauen sich schon im Vorfeld wehren können.

Trier. Esma Cakir Ceylan hat ihre Doktorarbeit über Gewalt im Namen der Ehre geschrieben. Sie eröffnete jetzt eine Informationsveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Trier (ASF) sowie der Jusos Trier und Rheinland-Pfalz mit einem juristischen Überblick zum Ehrbegriff. Die Ehre des Mannes werde durch die sexuelle Zurückhaltung der weiblichen Familienmitglieder bewahrt. Dabei machte Ceylan deutlich, dass in Deutschland aufgrund kultureller Vorbehalte der Ehrbegriff meist strafmildernd wirkt, obwohl der Bundesgerichtshof (BGH) seit 1995 im Tatmotiv Ehre einen niedrigen Beweggrund im Sinne des Mordtatbestandes annimmt.
"Es muss möglich sein, eine Tötung im Namen der Ehre, als eine Tat aus niedrigen Beweggründen anzusehen und damit als einen Mord zu bestrafen. Dass sich die deutsche Rechtsprechung hier herauswindet, ist beschämend", sagte Tamara Breitbach, Vorsitzende der ASF Trier. "Wichtiger als Sanktionen ist aber die Prävention von Gewalttaten", ergänzte Melanie Breinig, Sprecherin der Trierer Jusos und stellvertretende Landesvorsitzende. Sie verwies auf Onlineberatungen wie das Internetportal www.sibel-papatya.org. Dies unterstütze und berate Mädchen und Frauen, die sich gegen eine Zwangsheirat oder Gewalt zu Wehr setzen wollen. red

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