Der Forscher und Vollblut-Kommlinger

Konz-Kommlingen · Seine 400-Seiten-Chronik "Ein Dorf auf der Höhe" über Kommlingen fand Eingang in Uni-Bibliotheken und in die Schriftenreihe "Ortschroniken des Trierer Landes": Hans Hansen (75) aus Kommlingen forscht unermüdlich über die Geschichte der Region.

 Hans Hansen. TV-Foto: Gabriela Böhm

Hans Hansen. TV-Foto: Gabriela Böhm

Konz-Kommlingen. Eigentlich ist er Sonderschullehrer, leitete zuletzt die Levanaschule in Schweich. Er wäre aber auch gerne Schreiner geworden, eine weitere große Leidenschaft, sagt Hans Hansen, der mit seinen Holzarbeiten den Kommlinger Weihnachtsmarkt bereichert. Vor allem aber ist der verheiratete Familienvater "Vollblut-Kommlinger", der sich vor 25 Jahren bei seinen regelmäßigen Lieblingsspaziergängen mit Ehefrau und Hund "in das Dorf verguckte" und beschloss, dort ein Heim für seine Familie zu bauen. "Da gehen wir hin, das passt."
Es hat offenbar sogar richtig gut gepasst. Denn aus dem "Vollblut-Kommlinger", der private Fremdenführungen durch Trier macht, wurde ein Dorfchronist. "Bist Du größenwahnsinnig? Eine Chronik über so ein kleines Dorf?" lauteten einige Kommentare zu seinem Projekt.
Menschen ganz nah


Vier Jahre lang dauerte der immense Rechercheaufwand über die Geschichte von Kommlingen, einem "durch Abgeschiedenheit geprägten Bergdörfchen" - die Ursprünge von "Cumelancum" reichen bis in die Keltenzeit. Hansen arbeitete sich in seinem Ruhestand durch diverse Archive, sprach mit vielen Kommlinger Familien, sammelte Bildmaterial und durchforstete zahllose, teils metergroße handgezeichnete Dokumente.
Das Ergebnis: Eine "auf 400 Seiten beschränkte" Dorfchronik und jede Menge Detailwissen. Anhand von Steuerlisten konnte Hansen die Vorfahren einer Kommlinger Familie bis ins Jahr 1550 ermitteln. Er fand die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 975, die Gründe von Überfällen, Nachbarstreitigkeiten oder Auswanderung. "Kommlingens Geschichte ist unglaublich", findet Hansen. Seine Chronik wurde als 42. Band in die offizielle Schriftenreihe des Trierer Landes aufgenommen und steht in sechs deutschen Unibibliotheken, freut sich Hansen über die Anerkennung und durchweg positive Rezensionen. So viel Lob spornt an: Nicht nur den "Vereinsmeier" (Hansen über Hansen), der sich im Dorf engagiert. Sondern besonders den Hobby-Historiker. Kein Wunder, dass bereits ein "Lieblingsprojekt" in Arbeit ist: ein Buch über den Trierer Hauptmarkt - ein Projekt, das "ausnahmsweise nichts mit Kommlingen zu tun hat".

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