Der Gast muss eh zahlen

Zum Bericht "Das Trier-Erlebnis wird teurer" (TV vom 29. Dezember):

Der sogenannte Kultur-Euro, den jeder volljährige Hotelgast in Trier seit 1. Januar zahlen muss, lässt tief in die Neidmentalität derer blicken, die diese Abgabe beschlossen haben. Wer es wagt, in Trierer Hotels zu übernachten, hier frühstückt, eventuell zu Mittag, ja gar zu Abend speist, der also weitaus mehr Geld in Trier lässt als das Fast Food kauende, das Papier auf die Straßen werfende Heer von Tages- und Bustouristen, der muss es ja so dicke im Portemonnaie haben, der gehört ja bestraft. Das Ganze als Kultur-Abgabe zu verkaufen, liegt auf der Hand. Nur Übernachtungstouristen kommen in den Genuss und auf die abstruse Idee, auch noch eine Karte für das zuweilen gähnend leere Theater zu ersteigern.

Ob der Hotelier dem Gast den Euro ausdrücklich in Rechnung stellt oder nicht, ist reine Kosmetik: Der Gast muss eh zahlen. Den Hotelier oder Gast mit der Senkung der Mehrwertsteuer zu vertrösten, greift insofern nicht, als man eine Unredlichkeit nicht durch eine andere ausgleichen sollte. Wo der Kultur-Euro gut angelegt sein wird, ist das Sponsoring des nächsten Autorennens durch Triers gute Stube.

Wolfgang Hertel, Konz

KULTUR-EURO

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