Der große Umweg nach Bitburg droht

Trier · Die Anwohner der "Kleinen Bitburger", einer Seitenstraße der B 51 in Höhe der Fachhochschule, sollen nicht mehr in Richtung Bitburg abbiegen dürfen, sondern eine Sonderrunde durch Trier drehen. Mehrere Familien sind wütend auf die Stadtverwaltung, von der sie sich abgewimmelt und vertröstet fühlen.

 Die Anwohner der „Kleinen Bitburger“ kritisieren die Stadtverwaltung hart: Nach dem Ende der Bauarbeiten soll man aus ihrer Nebenstraße nicht mehr nach links in Richtung Bitburg abbiegen dürfen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Anwohner der „Kleinen Bitburger“ kritisieren die Stadtverwaltung hart: Nach dem Ende der Bauarbeiten soll man aus ihrer Nebenstraße nicht mehr nach links in Richtung Bitburg abbiegen dürfen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. "Es ist uns völlig unverständlich, warum sich die Stadtverwaltung der Anhörung aller Anwohner einer Straße verschließt", sagt Ingrid Döpgen. Sie spricht für eine Interessengemeinschaft, hinter der die Anwohner der "Kleinen Bitburger" stehen, einer gegenüber der Fachhochschule an der B 51 liegenden Nebenstraße mit den Hausnummern 28 bis 33 (siehe Grafik). Döpgen erklärt: "Seit Ende Februar bitten wir um ein Gespräch mit Vertretern des Baudezernats, aber wir werden immer nur vertröstet."
Inzwischen hat die Stadtverwaltung reagiert. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU), zurzeit noch im Urlaub, hat die Anwohner für den 7. August zu einem Informationsgespräch ins Rathaus eingeladen. Die zeitliche Distanz von Februar bis August erklärt Kaes-Torchiani in einem Schreiben an die Anwohner so: "Leider gab es infolge technischer Probleme eine Zeitverzögerung in der Bearbeitung."
Technische Probleme sehen auch die Familien in der "Kleinen Bitburger". "Mehrere Anwohner müssen täglich zu ihren Arbeitsplätzen in Richtung Bitburg fahren, einzelne zur Wahrnehmung von Terminen sogar mehrmals", schildert Ingrid Döpgen. Das nach Abschluss der Bauarbeiten an der B 51 anstehende Abbiegeverbot nach links bedeutet für diese Pendler eine Sondertour in Richtung Trier über die Kaiser-Wilhelm-Brücke mit anschließendem Wendemanöver zurück in Richtung Bitburg. "Das ist ein zusätzlicher Zeitaufwand von bis zu 25 Minuten und ein Umweg über vier Ampelkreuzungen", sagt Döpgen.
Auch die von Versorgungsdiensten abhängigen älteren Anwohner der Nebenstraße seien betroffen. "Die Fahrten dieser Dienste werden durch eine solche Regelung derart aufwendig und kompliziert, dass sie nicht mehr zu leisten sind." Ingrid Döpgen und ihre Mitstreiter haben kein Verständnis für die Haltung der Stadtverwaltung. "Wir haben bereits in der Info-Veranstaltung am 29. Februar, in deren Rahmen wir zum ersten Mal vom Linksabbiegeverbot erfahren haben, unseren Protest deutlich vorgetragen und begründet." Doch alle Versuche, diesen Dialog fortzusetzen, seien gescheitert. Döpgen: "In Aussicht gestellte Gesprächstermine, zunächst bis spätestens Ende Mai, danach in der zweiten Junihälfte, verstrichen kommentarlos. Unsere telefonischen Anfragen wurden abgewiegelt." Dem Termin am 7. August sieht die Gemeinschaft kritisch entgegen. "Die wesentlichen Arbeiten an der B 51 sind dann doch abgeschlossen", sagt Döpgen. Laut Zeitplan sollen Bauarbeiten und Vollsperrung am 12. August beendet sein.
Der TV fragt die Stadtverwaltung: Worum wird es in diesem Gespräch gehen? Jürgen Backes vom Presseamt antwortet: "Es ist geplant, den Anwohnern in Abstimmung mit der Polizei verschiedene Varianten der Verkehrsführung im Bereich ihrer Straße vorzustellen." Ob dazu auch eine Variante gehört, die das Abbiegen in Richtung Bitburg wieder erlaubt, "lässt sich jetzt noch nicht sagen".Meinung

Viel zu lange hängenlassen
Ein komplettes halbes Jahr mussten die Anwohner der "Kleinen Bitburger" um eine Reaktion des Baudezernats kämpfen. Wie auch immer die "technischen Probleme" aussehen, mit denen Dezernentin Simone Kaes-Torchiani diese absurde Reaktionszeit erklärt - es ist vollkommen inakzeptabel, Menschen mit Problemen und Anliegen so lange hängenzulassen und immer wieder zu vertrösten. Vor allem, wenn ihre Anliegen absolut berechtigt sind. Die Sondertour nach Trier inklusive Wendemanöver am Martinsufer ist unzumutbar für einen Anwohner der Bitburger Straße, Zeitverlust und Stressgewinn sind enorm. Wenn sie den Anwohnern am 7. August gegenübertritt, sollte die Baudezernentin eine für alle Seiten annehmbare Lösung im Gepäck haben. j.pistorius@volksfreund.de

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