Der Hut im Ring

Er hat es nicht leicht, der Georg Bernarding: Nie hat er seinen Hut für das Oberbürgermeisteramt in den Ring geworfen - und trotzdem liegt der mittendrin. Seit der OB direkt vom Volk gewählt wird, haben sich die Gesetzmäßigkeiten geändert.

Ob einer bei einflussreichen Parteifreunden beliebt ist oder nicht, spielt keine große Rolle mehr. In Frage kommt eigentlich nur ein Bewerber, den der Bürger vor Ort gut und lange kennt. Zumal kein externer Kandidat die Zeit aufbringen kann, sich über endlose Wahlkampf-Monate den Wählern bekannt zu machen. Es sei denn - nur um mal so zu spinnen - da käme beispielsweise eine zugkräftige Landrätin aus der näheren Umgebung. Davon aber ist in Trier bislang nicht die Rede. Und von den örtlichen CDU-Eigengewächsen kommt ernsthaft nur Bernarding in Frage - das räumen sogar diejenigen ein, die den Bürgermeister der "Toskana-Fraktion" zuordnen und deshalb Zweifel an seiner Eignung fürs höchste Amt anmelden. Seine Chancen wären schon deshalb groß, weil die Chance, dass die SPD bis 2006 einen Bewerber mit Trierer Stallgeruch aufzubieten hat, in etwa so hoch ist wie ein Weltmeistertitel für Deutschland bei der Fußball-WM im gleichen Jahr. Den Beteiligten auf allen Seiten wäre es am liebsten, man würde das Gespenst OB-Wahl in den Schrank verbannen und frühestens in einem Jahr wieder herauslassen. Aber das wird nicht funktionieren. Nachdem die Kommunalwahl vorbei ist, wird schon allenthalben unter den kommunalpolitisch interessierten Bürgern über die Frage diskutiert, wie es an der Spitze der Stadt weitergeht. Die Partei, die am frühesten Klarheit schafft, geht mit der Pole-Position an den Start um die Entscheidung im Frühjahr 2006. Und wer vorne steht, das wissen wir nicht nur von Schumi, den müssen die anderen erstmal überholen. d.lintz@volksfreund.de

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