Der Kampf gegen die schleichende Krankheit

Trier · Der Treffpunkt am Weidengraben möchte in Kooperation mit dem Demenz-Zentrum Trier eine Betreuungsgruppe für an Demenz erkrankte Menschen einrichten. Die Organisatoren beider Vereine suchen ehrenamtliche Helfer.

Trier. "Es gibt eine Menge Leute, die sich gerne engagieren, aber von diesem Projekt noch nichts wissen", sind sich Uschi Wihr vom Demenz-Zentrum Trier und Stefan Zawar-Schlegel vom Treffpunkt am Weidengraben (Taw) sicher. Beide haben die Idee einer Betreuungsgruppe gemeinsam auf den Weg gebracht. Für das geplante Stadtteilprojekt am Weidengraben suchen sie drei bis fünf ehrenamtliche Helfer für die Demenz-Betreuungsgruppe. Dabei werden die Helfer vonseiten des Demenz-Zentrums an vier Abendterminen geschult und hospitieren auch vor Ort in verschiedenen Seniorengruppen.
Die geplante Betreuungsgruppe wird sich vorerst einmal wöchentlich zu einer noch nicht festgesetzten Uhrzeit treffen. "In den Betreuungsgruppen wird das Gehirn durch gezieltes Training wieder reaktiviert", erklärt Uschi Wihr. In den Gruppen sind daher feste Begrüßungs- und Singrituale, Bewegungselemente und auch Gedächtnistraining geplant.
Grundidee aus Ehrang


Taw-Geschäftsführer Zawar-Schlegel betont ausdrücklich: "Es wird kein Helfer ins kalte Wasser geworfen. Es ist nicht nötig, irgendwelche Voraussetzungen mitzubringen, sondern man wächst in die Aufgabe hinein. Wer daran interessiert ist, kann sich ganz unverbindlich vor Ort im Taw informieren und ist nicht automatisch zur Anmeldung verpflichtet."
Die Grundidee stammt von einer Demenz-Betreuungsgruppe aus Trier-Ehrang (der TV berichtete). "Es gibt einfach eine große Nachfrage bei den Angehörigen im Stadtteil. Der Bedarf an Entlastung der pflegenden Angehörigen ist enorm hoch, da ein Demenzerkrankter 24 Stunden Rundumpflege bedeutet. Ich erhoffe mir einen Schritt in die richtige Richtung", so Wihr.
Durch seine Seniorenarbeit hat der Taw Bedarf an einer Demenz-Betreuungsgruppe festgestellt. Diese richtet sich an alle betroffenen Menschen, jedoch sind insbesondere auch Besucher aus den Trierer Höhenstadtteilen am Petrisberg, am Weidengraben oder auch Tarforst willkommen.
"Wir wollen zum einen die Trierer zur Alterskrankheit Demenz sensibilisieren, aber zum anderen auch die betroffenen Angehörigen zeitlich entlasten. Der Zweck der Betreuungsgruppe soll daher sein, den privaten Pflegern ein Fenster aufzumachen, dass diese wieder alltäglichen Dingen nachgehen können. Vielleicht motivieren wir damit sogar auch andere Menschen später, bei diesem Betreuungskonzept mitzumachen", äußern Zawar-Schlegel und Wihr ihre Hoffnungen.
"Die Erfahrung ist, dass die Resonanz oft sehr hoch ist, die personellen Kapazitäten aber nicht hinterherkommen. Der Bedarf ist da, jetzt brauchen wir die Hilfe von Ehrenamtlichen."
Kontakt: Treffpunkt am Weidengraben, Telefon 0651/23716, E-Mail an stefan.zawar-schlegel@taw-trier.de, Internet www.taw-trier.de. Demenz-Zentrum Trier, Telefon 0651/4604747, E-Mail info@demenzzentrum-trier.de, Internet www.demenzzentrumtrier.de
Extra

In Deutschland leiden rund 1,4 Millionen Menschen an der Volkskrankheit Demenz. In Rheinland-Pfalz beträgt die Zahl erkrankter Menschen zwischen 70 000 und 80 000. Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, Nervenzellen werden unwiderruflich zerstört. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet wörtlich übersetzt "weg vom Geist" oder auch "ohne Geist". Und dieses Bild spiegelt sich in den Symptomen: Die Betroffenen vergessen kurz zurückliegende Ereignisse, haben Probleme bei der Ausführung geübter Tätigkeiten, Schwierigkeiten beim Sprechen oder dabei, sich im gewohnten Umfeld zurechtzufinden. In dieser Situation verändert sich die Persönlichkeit des Betroffenen. Das macht das Zusammenleben mit ihm zunehmend schwieriger. Je früher eine Demenz erkannt wird, desto besser sind die Chancen, die Krankheit für einige Monate aufzuhalten beziehungsweise den Verlauf zu verlangsamen. moe

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