Der Katastrophe getrotzt

TRIER. (LH) Bei der Flutkatastrophe im August 2002 in den neuen Bundesländern haben sie nicht zugeschaut, sondern sich spontan zur Hilfe entschieden: Feuerwehrmänner aus der Region Trier. Für ihren Einsatz wurden sie in Trier mit dem Sächsischen Fluthelferorden ausgezeichnet.

 ADD-Präsident Josef Peter Mertes (Dritter von links, vordere Reihe) ehrt Feuerwehrmänner mit dem Sächsischen Fluthelferorden für ihren Einsatz beim Jahrhundert-Hochwasser im August 2002.Foto: Ludwig Hoff

ADD-Präsident Josef Peter Mertes (Dritter von links, vordere Reihe) ehrt Feuerwehrmänner mit dem Sächsischen Fluthelferorden für ihren Einsatz beim Jahrhundert-Hochwasser im August 2002.Foto: Ludwig Hoff

"Die großen Flüsse brauchen die kleinen Wässer": Mit diesen Worten von Albert Schweitzer würdigte der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, Josef Peter Mertes, in einer Feierstunde die uneigennützige Hilfe von Feuerwehrmännern aus Trier und Hontheim-Krinkhof (Kreis Bernkastel-Wittlich) bei der Flutkatastrophe im August des vergangenen Jahres in Deutschlands Osten. "Eine Naturkatastrophe von bisher nicht gekanntem Ausmaß", erinnerte Mertes in seiner Ansprache im Großen Saal des Kurfürstlichen Palais in Trier. Doch so einzigartig dieses Ereignis in seiner zerstörerischen Kraft auch gewesen sei, "so einzigartig war die Welle, die dann folgte: Eine nie da gewesene Flut der Hilfsbereitschaft floss in die zerstörten Gebiete". 80 000 Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland (2100 organisierte Hilfskräfte aus Rheinland-Pfalz, darunter etwa 300 Feuerwehrleute) machten sich auf in die betroffenen Bundesländer, um bei der Jahrhundertflut zu helfen. Die riesige Hilfsbereitschaft unter der Bevölkerung veranlasste die ADD schließlich, eine ständig besetzte Koordinierungsstelle in Trier mit landesweiter Zuständigkeit zu installieren. Auch die 22 Feuerwehrmänner aus Trier und Hontheim-Krinkhof wurden von Trier aus in Marsch gesetzt. Die Helfer hätten nicht nur handfeste Hilfe gebracht, sondern vor allem Hoffnung und die Erkenntnis, nicht mit den Sorgen und Nöten alleine gelassen zu werden, betonte der ADD-Präsident. Nach knapp einem halben Jahr laute die vielleicht prägendste Erfahrung: "Wir stehen füreinander ein und sind füreinander da." Beeindruckend für ihn seien die "Spontaneität und die Masse der Hilfsbereitschaft" gewesen, betonte Mertes.Patrick Hammler: Das war Wahnsinn

Patrick Hammler, ein Helfer aus Trier-Ehrang, erinnerte sich: "Die Hilfsbereitschaft der Leute vor Ort war enorm. Als wir vorfuhren, kamen aus allen Häusern Leute. Keiner hat gefragt, was er machen kann. Die Leute haben sich zu uns ins Wasser gestellt und mit uns losgelegt. Ganz schnell kam eine riesige Menschenkette zustande. Die Sandsäcke sind regelrecht ,gelaufen'. Das war Wahnsinn." Auch bei der Verpflegung seien die Leute hilfsbereit gewesen. "Die haben einen ganzen Kofferraum mit Essenssachen gebracht - mit allem drum und dran." Ohne diese Hilfsbereitschaft der Einheimischen hätten die Einsätze nicht "so fantastisch geklappt", erinnert sich Berufsfeuerwehrmann Ewald Müllers, der eine Woche in Dresden im Einsatz war. "Innerhalb von fünf Minuten waren über 200 Leute da, um zu helfen, einen Quickdamm aufzubauen. Die haben uns das Material aus den Händen gerissen, und wir brauchten uns nur um die Logistik zu kümmern." Müllers und seine Mannen retteten eine Schule vor den Fluten und sorgten dafür, dass die Dresdner Telekommunikation nicht zusammenbrach. Der ADD-Präsident überreichte im Namen des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Georg Milbradt, und des Landtagspräsidenten Erich Iltgen den Sächsischen Fluthelferorden an folgende Helfer: Jörg Dietzen, Ralf Gertig, Frank Grundhöfer, Patrick Hammler, Walter Herz, Christoph Kiefer, Andreas Latz, Marco Latz, Manfred Millen, Stefan Plein, Markus Schneider, Guido Woehler, Jörg Wollscheid, Ewald Müllers, Richard Gauer, Klaus Geimer und Michael Kaiser. Für die Stadt Trier dankte Berufsfeuerwehrchef Herbert Albers-Hain den Helfern.

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