Der Kornmarkt wieder ganz in Pink

Er klärt auf, er ist bunt, und er macht eine Menge Spaß: Der Christopher Street Day findet am Samstag auf dem Kornmarkt zum siebten Mal statt. Gleichzeitig feiert die in New York City geborene Veranstaltung ihr 40-jähriges Bestehen.

 Alex Rollinger (links) und Adrian Steins zeigt der Blick auf die Weltkarte, dass noch viel zu tun ist: In den dunkelrot markierten Ländern steht auf Homosexualität die Todesstrafe. TV-Foto: Anita Lozina

Alex Rollinger (links) und Adrian Steins zeigt der Blick auf die Weltkarte, dass noch viel zu tun ist: In den dunkelrot markierten Ländern steht auf Homosexualität die Todesstrafe. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. (alo) Es wird wieder kulturell, lustig und natürlich sehr pink auf dem Kornmarkt, wenn am Samstag das Schwul-lesbische Zentrum Trier e.V. (Schmit-z) wieder den "Christopher Street Day (CSD)" begeht. Es wird der siebte CSD in Trier sein, gleichzeitig feiert die homosexuelle Community das 40-jährige Bestehen der weltweiten Veranstaltung.

Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters Klaus Jensen erwartet die Besucher eine Mischung aus musikalischem und kulturellem Programm. Aber auch die Information kommt nicht zu kurz. Besonders das Motto "Nachsitzen! Homosexualität - (k)ein Thema in der Schule?" wird ausführlich behandelt. Im Vorfeld wirdheute im Broadway-Kino ein Film über schwule Liebe gezeigt, krönender Abschluss des CSD ist eine Brunch-Schiffstour am Sonntag auf der Mosel zugunsten der Trierer Aids-Hilfe. Letztere beteiligt sich im Rahmen einer bundesweiten Aktion am Samstag und Sonntag auch mit einem großen HIV-Präventionsprogramm am CSD. Es werden auch Gutscheine für kostenlose HIV-Schnelltests verteilt.

Von Anfang an rief der CSD zu mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen auf, und so feiert die schwul-lesbische Bewegung auch alles, was sie in all den Jahren erreicht hat. Alex Rollinger Geschäftsführer des Schmit-z, ist zwar nicht seit 40 Jahren dabei; doch als der 47-Jährige mit 26 sein Outing hatte, befand sich die schwule Szene durch den HI-Virus mitten in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. "Es war eine schwierige Zeit, da wir alle von Aids betroffen waren. Aber aus dem Wunsch heraus, dagegen anzukämpfen, entstanden damals viele Schwulen- und Lesbenzentren. Das hat die Gemeinschaft sehr gestärkt."

Auch war damals Homosexualität ein größeres Tabu als heute. Seine Freunde waren sehr überrascht, auf der Arbeit in einem kirchlichen Betrieb hielt er das Thema ganz bedeckt. "Aber ich wollte kein Doppelleben führen, also habe ich die Konsequenzen gezogen und irgendwann gekündigt." Auch die Familie musste die Nachricht, dass er schwul ist, erst verdauen. "Ich hatte jedoch Glück; generell habe ich nicht viel Negatives erlebt."

Heute ist die Lage weitaus entspannter, meint Rollinger. Das Thema Homosexualität ist viel präsenter, und auch rechtlich hat sich viel getan. Der 24-jährige Adrian Steins, der zum ersten Mal beim CSD Trier mitarbeitet, stimmt ihm zu. "Ich habe eigentlich nicht mit Vorurteilen zu kämpfen - und ich bin froh darüber. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, wie schwierig das früher war." Doch auch er sieht noch keine Gleichberechtigung in Deutschland. "Die ist erst da, wenn auch ich ein Kind adoptieren kann."

Infos: www.csd-trier.de

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