Der Krieg führte sie zusammen

ZEWEN. (LH) Den Bund fürs Leben gingen Johanna Wenner und Ernst Schwenk vor 60 Jahren miteinander ein. Nun feierten sie ihre goldene Hochzeit.

 Seit 60 Jahren ein Paar: Johanna und Ernst Schenk (rechst außen) mit Georg Bernarding (Zweiter von links) und Hermann Fries.Foto: Ludwig Hoff

Seit 60 Jahren ein Paar: Johanna und Ernst Schenk (rechst außen) mit Georg Bernarding (Zweiter von links) und Hermann Fries.Foto: Ludwig Hoff

"Die Einschläge folgen jetzt immer schneller", bemerkte ein Gratulant frotzelnd. Er meinte damit die Ehejubiläen, die nach der diamantenen Hochzeit jetzt im Fünf-Jahres-Schritt folgen. Doch zunächst feierten Ernst Schwenk und Johanna, geborene Wenner, aus Zewen das Fest der diamantenen Hochzeit, was 60 Jahre Eheleben bedeutet. Schwer bepackt mit Blumen und Weinpräsenten kamen Bürgermeister Georg Bernarding und Ortsvorsteher Hermann Fries ins Zewener Pfarrheim, um die Glückwünsche der Stadt und des Ortsteils zu überbringen. Den Gratulationsreigen vervollständigten drei Töchter und zwei Söhne mit Schwiegerkindern, neun Enkeln und zwei Urenkeln. Zuvor hatte Pastor Franz-Josef Hohn das feierliche Dankamt zelebriert, musikalisch gestaltet vom Kirchenchor (Leitung Andreas Ernser). Sowohl standesamtlich als auch kirchlich hatten Ernst Schwenk (Jahrgang 1922) und Ehefrau Johanna (Jahrgang 1921) 1943 kriegsbedingt in Fürth/Bayern geheiratet. Der Zweite Weltkrieg hatte sie nicht getrennt, sondern zusammengeführt. In Holland nämlich lernten sich die Funkerin und der als Techniker in einer Flugzeugwerft Dienstverpflichtete kennen - und lieben. Die Jubilarin ist eine waschechte Zewenerin. Ihr Vater Peter Wenner war nach dem Krieg einige Jahre Ortsvorsteher. Ernst Schwenk stammt aus Medenau in Ostpreußen. In der Frage, wo sich das junge Paar nach den Kriegswirren niederlassen sollte, gab es damals keine Alternative. "Mit Ostpreußen war nichts drin", so der Jubilar. Herüber gerettet aus seiner Heimat ins Trierer Land hat der ehemalige Lokführer der Bundesbahn einen unumstößlichen Grundsatz, an dem er stets festgehalten hat: "Ein Ja muss ein Ja und ein Nein ein Nein sein." Vielleicht ist dies auch mit ein Grund für das lange Eheglück. Mit dazu beigetragen hat wohl auch der Humor, der den beiden nicht nur nachgesagt wird, sondern den die Eheleute auch leben. Die Jubilarin engagierte sich jahrelang als Büttenrednerin in der Zewener Fastnacht und im Turnverein. Außerdem engagierte sich Johanna Schwenk als Malteserschwester. Ehemann Ernst sang 20 Jahre im Zewener Kirchenchor. Ungewöhnlich: Erst mit 60 Jahren trat er in den Kirchenchor ein, mit 80 Jahren hörte er auf. Seit dem Tod der Schwester von Johanna Schwenk pflegen beide den schwerst behinderten Bruder Albert Wenner - trotz ihrer 82 Lebensjahre.

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