Der leidende Stern des Südens

Ich weiß ja nicht, ob Sie's wussten - würde ich sagen, wenn ich Rüdiger Hoffmann wäre. Bin ich aber nicht. Und Sie wissen es ja bestimmt auch längst: Die Bundesliga beginnt wieder. Die Frage, wer Deutscher Meister wird, hat gestern einige Redakteure im TV beschäftigt.

Sechs Meisterschafts-Tipps tauchten dort auf. Ist es Ihnen aufgefallen? Bayern München war nicht dabei.Da stellt sich mir doch die Frage, warum so viele auf dem armen FC Bayern rumhacken. Der Stern des Südens. Forever Number One. Unser Stammtisch wird sich wieder die Köpfe heißreden. Die beste Vorbereitung auf diese Debatten durfte ich mitmachen, als ich meine Bärbel zu ihrer besten Freundin fuhr und das Geschnatter der Damen in der Kneipe um die Ecke aussitzen wollte.Denn in dieser Kneipe fand eine Podiumsdiskussion statt. Ich wollte schon gleich wieder umkehren, als der Herr mit dem Mikro auf der Bühne folgenden Satz sagte: "Mein Lieblingsverein ist der FC Bayern München." Du traust dich was, dachte ich mit einer Art widerwilligem Respekt. Doch das war nur der Anfang. Die gesamte Podiumsdiskussion drehte sich um die "Ressentiments gegen den FCB".Da wären ja schon so viele schlimme Sachen gesagt worden, meinte der Herr mit dem Mikro. Und auch gesungen. Die Toten Hosen und ihr Anti-Bayern-Song zum Beispiel. Oder dieser Verbal-Prolet Ingo Appelt, der in seinem Song "Du bist ein Hoeneß" behauptet: "Ein Hoeneß wird vorm Supermarkt/von allen andren zugeparkt.""Die sind doch alle nur neidisch", grollte ein Bär im Lizarazu-Trikot. "Wir werden Deutscher Meister", sagte ein anderer. Ich verließ die Kneipe. Wenn Wacker Burghausen es geschafft hätte, euch aus dem DFB-Pokal zu kicken, würdet ihr wohl auch behaupten, das haben die nur gemacht, weil sie uns einfach nicht leiden können.

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