Der letzte Rettungsanker

Die Lage ist ernst: Das Projekt "Freizeitsee Triolago" in Riol wackelt, weil eine bisher mündlich zugesagte Bürgschaft aus Mainz für eine geplante Sommerrodelbahn bislang ausblieb. Die sollte dem Projekt Schub geben. Riols Ortsbürgermeister Arnold Schmitt und Investor Günter Becker setzen ihre Hoffnung nun auf ein Gespräch in der Landeshauptstadt.

 Blick nach vorn: Günter Becker und Arnold Schmitt (von links).TV-Foto: Katja Bernady

Blick nach vorn: Günter Becker und Arnold Schmitt (von links).TV-Foto: Katja Bernady

Riol. Das Blau des Februarhimmels spiegelt sich im Seewasser. Auf dem neu angelegten Fußweg genießen zahlreiche Spaziergänger und Sportler die Idylle. Doch die trügt. "Ich habe die Nase langsam voll", macht sich Günter Becker Luft. Er ist der Investor des komplexen Projekts "Freizeitsee Triolago".

Der Grund für seine resginative Haltung: Die Investitions- und Strukturbank (ISB) - sie haftet gegenüber Kreditinstituten für volks- und betriebswirtschaftlich förderungswürdige Unternehmen - übernahm bislang nicht die Landesbürgschaft für die Finanzierung der Sommerrodelbahn (der TV berichtete). Dabei sei die Sichherheit für die 2,5 Millionen teure Riesenrutsche mündlich zugesagt gewesen.

Die Sommerrodelbahn sei unentbehrlich für das Gesamtkonzept, betont Becker. Er fürchtet, dass er den Bau der Rutsche verschieben muss und am Ende alles noch teurer werden könnte.Auch Riols Ortsbürgermeister Arnold Schmitt (CDU) spricht von vielfältigen Problemen.

Gespräch mit Hering und Bruch



Sein Kenner Ortsbürgermeister- und Landtagskollege Manfred Nink (SPD) setze sich dankenswerterweise mit ein. "Anfang März soll ein Gespräch zwischen Wirtschaftsminister Hendrik Hering, Innenminister Karl Peter Bruch, Nink, dem Investor und mir in Mainz stattfinden", sagt Schmitt.

Das Thema: die Bürgschaft. "Wenn der Termin in die Hose geht, dann war es das", sagt Günter Becker. Mit dem Kiesabbau stoße er Ende des Jahres an die Grenzen. Das bedeutet: Die Einnahmen fallen weg. "Wie soll das gehen? Ich trage Verantwortung für acht Mitarbeiter." Am "Triolago" sollen voraussichtlich 40 Arbeitsplätze entstehen. "Die gesamte Region wird profitieren", sagt Becker.

Schmitt bleibt zuversichtlich



Gründe, weshalb Schmitt trotz der momentanen Schwierigkeiten Zuversicht für das Gespräch in Mainz hegt. "Natürlich spielen auch die allgemeine Finanzkrise und das teure Nürburgring-Desaster hier eine Rolle - die lassen sich nun erstmal Zeit in Mainz", sagt Ortsbürgermeister Schmitt. Hemmend wirke auch die Arbeit der Kreisverwaltung, denn dort "macht jede Abteilung das Ihre, aber niemand hat einen Überblick". Schmitt: "Wir werden alles daran setzen, dass das Projekt 2010 fertig ist."

Meinung

Bitte weiter durchhalten!

Ist die geplante Sommerrodelbahn nur ein teures Prestigeobjekt? Für Außenstehende vielleicht. In der Kalkulation des Investors gilt die Anlage jedoch als Einstieg in die touristische Nutzung des Geländes. Während an einem Ende des Sees noch Kies gefördert würde, könnte sie bereits zu Freizeitaktivitäten in Riol laden, dem See und der gesamten Örtlichkeit zu größerer Bekanntheit verhelfen. Doch das gesamte Projekt scheint vom Pech verfolgt zu sein. Erst erschwerte eine betonharte Bodenschicht den Kiesabbau, dann platzen die Finanzkrise und das Millionen-Desaster am Nürburgring in die Finanzierung. "Bitte weiter durchhalten!" möchte man dem Investor und den engagierten örtlichen Politikern zurufen. Und der Ruf an die Mainzer Adresse müsste lauten: "Wieder mehr Mut zum Risko!" Denn ohne Visionen und Mut zum Risiko lässt sich so ein Projekt nicht verwirklichen. Und mutig in Vorlage trat das Unternehmerpaar Günter und Gabriele Becker schon 2004, als es die Sache in Angriff nahm. f.knopp@volksfreund.deEXTRA Das Projekt "Triolago" (Bezeichnung setzt sich aus den Namen Trier und Riol sowie dem italienischen Wort für See zusammen) soll etwa zwölf bis 14 Millionen Euro kosten und aus mehreren Bausteinen bestehen: dem See plus Strand, einem Feriendorf und auch schwimmenden Ferienhäusern, Sommerrodelbahn, Wasserskibahn, Restaurant und einem Eingangs-Center. Die Sommerrodelbahn soll von allen Komponenten als erste verwirklicht werden, um zeitgleich zum noch laufenden Kiesabbau mit der touristischen Nutzung des Areals beginnen zu können. Günter Becker sieht daher im frühzeitigen Aufbau der Bahn auch finanziell einen unverzichtbaren Schritt zur Verwirklichung des Gesamtprojekts. Die Planung für die Rodelbahn ist daher schon abgeschlossen und die Genehmigungen liegen vor. Der nächste Schritt nach der Rodelbahn wäre der Bau der Gastronomie.

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