Der Liebe wegen nach Deutschland

Ihrem Mann war sie vor mehr als 30 Jahren nach Deutschland gefolgt. Mittlerweile fühlt sich Irene Mertes in Deutschland wohl. Auch wenn sie ihre Heimat manchmal noch immer vermisst.

Trier. (red) Die Liebe führte Irene Mertes 1971 nach Deutschland. Ursprünglich stammt sie aus der mexikanischen Hauptstadt Mexiko-Stadt. Anfang der Siebziger hatte sie ihren mittlerweile verstorbenen deutschen Mann, einen Winzer aus Brauneberg, in Mexiko kennen gelernt. Einige Zeit später folgte sie ihm nach Deutschland. Die ersten Jahre war sie vor allem Hausfrau und Mutter ihrer beiden Töchter Karin und Charlotte. Beide sind heute verheiratet und arbeiten als Architektin bzw. als Erzieherin für Schwerbehinderte. "Und ganz nebenbei habe ich mich um den Bau des Familienhauses in Wittlich gekümmert", erzählt sie.Die erste Zeit in Deutschland nutzte Irene Mertes, um Deutsch zu lernen und sich in Deutschland einzuleben. Als ihre Kinder schon etwas älter waren, nahm sie eine Anstellung als Fremdsprachenkorrespondentin auf dem amerikanischen Stützpunkt Spangdahlem an."Ich lebe gerne hier. Aber meine Heimat fehlt mir manchmal eben doch", sagt sie und schwelgt ein wenig in Erinnerungen. Mindestens alle zwei Jahre versucht sie deswegen für ein paar Wochen nach Mexiko zurück zu kehren, um ihre Familie zu besuchen. "Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Gründlichkeit, das gefällt mir an den Deutschen. Zudem sind sie sehr hilfsbereit", sagt sie. "Und ich habe das Gefühl, dass, seitdem ich hier leben, sie noch freundlicher und toleranter gegenüber anderen Kulturen und besonders deren kulinarischen Köstlichkeiten geworden sind." Die Jugend übernimmt Verantwortung

Besonders positiv falle ihr dabei die deutsche Jugend auf. Sie sei offen, bereit Verantwortung zu übernehmen und oft gut ausgebildet. Was Irene Mertes in diesem Zusammenhang allerdings verwundert, sind die Streiks gegen Studiengebühren und die Radikalität, mit der manche Studenten deren Einführung zu verhindern suchen."Natürlich wird das Studium durch die Gebühren teurer. Doch die Verhältnisse an deutschen Universitäten im Vergleich zu mexikanischen sind mehr als gut. Es gibt hier viele Menschen, die das Gute, was sie erhalten, als selbstverständlich wahrnehmen. Doch das ist es nicht. Man muss bewusst schätzen, was einem in Deutschland alles geboten wird", unterstreicht Irene Mertes ihre Aussagen. Zurück nach Mexiko will sie nicht, Deutschland sei jetzt ihre Heimat. "Ich bin mittlerweile Oma zweier bezaubernder Enkelinnen. Die beiden möchte ich gerne aufwachsen sehen." TV-Sommerserie Sie kommen aus Kamerun, den USA, Griechenland und anderen Teilen der Welt: Menschen, die sich die Stadt Trier als eine der Stationen ihres Lebens ausgesucht haben. Ein Team von TV-Mitarbeitern suchte das Gespräch mit ihnen und wollte wissen, warum sie in Trier gelandet sind, was sie an Land und Leuten besonders schätzen, und in welchen Punkten sie sich im Vergleich mit ihrer jeweiligen Heimat gewaltig umstellen mussten. Dabei kamen hochinteressante Sichtweisen und Momentaufnahmen der alten Römerstadt heraus, die wohl auch erfahrene Trierer in dieser Form noch nicht kennen.

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