Der "Manager mit Herz" ist zurück

WITTLICH/TRIER. Erst in die Wüste geschickt, nun wieder zurückgeholt: Peter Schon, einst Verwaltungsdirektor des Wittlicher Krankenhauses, wurde gestern von den neuen Chefs der Caritas Trägergesellschaft (ctt) als Verbunddirektor eingesetzt.

"Wir begrüßen die Entscheidung, die Entlassung war für uns nicht nachvollziehbar." Kommentare wie dieser vom Vorsitzenden der Wittlicher Mitarbeitervertretung (MAV), Klaus Koch, waren gestern viele zu Peter Schons Wiedereinstellung bei der ctt zu hören. Gestern am ersten Arbeitstag Schons als Verbunddirektor wurde die Nachricht seiner Wiedereinstellung offiziell bekannt gegeben. Günter Merschbächer, stellvertretender ctt-Vorsitzender, sagte im Pressegespräch: "Aus Sicht des Vorstands ist Herr Schon der geeigneteste Mann für diese Stelle. Er hat die Fach- und Sozialkompetenz, ist einer der Väter der Verbund-Idee, kennt beide Häuser und genießt bei den Mitarbeitern hohe Anerkennung, wie in Gesprächen zu hören war." Peter Schon, der einst das Herz-Jesu-Krankenhaus in Trier leitete, meinte selbst: "Ich bin heute ein sehr glücklicher Mensch." Zurückzukommen sei ein ganz besonderes Gefühl. "Das war keine einfache Zeit. Mein Blick geht jetzt nach vorne, das hilft am meisten." Im September 2002 war Schon, damals Verwaltungschef des Wittlicher Krankenhauses, vom damaligen Chef der ctt, Peter Schuh, entlassen worden, was zu lauten Protesten führte. Mitarbeiter der Krankenhäuser Bernkastel-Kues und Wittlich gingen für den "Manager mit Herz" auf die Straße. Die offizielle Begründung für den Rausschmiss: mangelndes Vertrauen. Laut Schon konnte die ctt diese Begründung zwar in der folgenden arbeitsgerichtlichen Auseinandersetzung nicht untermauern, dennoch endete der Prozess mit einem Vergleich und der Beendigung des Arbeitsverhältnisses.Schon: "Ich bin heute ein sehr glücklicher Mensch"

Ein Jahr lang übernahm Lothar Runzheimer, oberster ctt-Controler, den Posten des Verwaltungschefs. Er kündigte zum 1. September 2003, dem Tag der Übernahme der ctt durch ein katholisches Bündnis. Seitdem hatte Günter Merschbächer die Direktorenstelle kommissarisch inne. Auch Merschbächer hält sich bedeckt, wenn es um die Umstände der Entlassung Schons durch seine Vorgänger geht. "Es war für beide Seiten damals eine sehr schwierige Zeit. Ich kann nicht sagen, was damals die beste Entscheidung gewesen wäre." Über die Gründe für die Entlassung Schons wurde viel spekuliert. Eine Mutmaßung lautete: Der Manager wurde gefeuert, weil er sich beim Streit um das Weihnachtsgeld-Splitting zu sehr auf die Seite der Mitarbeiter geschlagen habe. Merschbächer meinte weiter, für den ctt-Vorstand nun sei wichtig gewesen, dass Schon sein eigenes Handeln auch kritisch reflektiert habe und die Rahmenbedingungen durch die neuen Träger heute ganz andere seien. Klarere Äußerungen zur Vergangenheit trifft Alex Licht, Mitglied des ctt-Regionalbeirates, einer Art kommunaler Aufsichtsrat der Krankenhäuser Wittlich und Bernkastel-Kues. "Wir haben die Wiedereinsetzung Schons immer wieder beim alten ctt-Vorstand gefordert, auch um die vertrauensvolle Ebene wieder herzustellen." Der Regionalbeirat und die Kreisverwaltung begrüßten die aktuelle Entscheidung, sagte Licht, der zur Zeit die Landrätin vertritt. Noch eindeutiger zur Vergangenheit äußert sich der Vorsitzende der MAV in Bernkastel-Kues, Jörg Zimmer: "Die Entscheidung damals war falsch und für den Verbund kontraproduktiv." Die Mitarbeitervertretung sei nun froh, dass klar sei, wer den Dampfer zumindest verwaltungstechnisch führe und und dass es jemand sei, den sie für kompetent halte. Zimmer macht auch deutlich, dass er große Erwartungen an Schon hat, dem er die nötige Stringenz zutraut: "In Bernkastel-Kues bestehen weiter viele Bedenken, dass die Position des Hauses durch den Verbund geschwächt wird. Es gibt eine Unmenge an Unklarheiten auf allen Gebieten, das Gezockele muss aufhören."

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