Der Mann, der 160 Frauen hat

Trier · Rothaarige, Schwarzhaarige, Prinzessinnen, Versace-Models - der Trierer Christian Sailler stellt seine 160 glamourösen und zertifizierten Barbies am 9. und 10. April im Dehner Gartencenter aus. Dem TV hat er Zutritt in sein heiliges Puppenreich gewährt.

"In meinem normalen Leben bin ich Florist, aber ich habe ein dunkles Geheimnis", sagt Christian Sailler keck lächelnd. Dunkel ist Saillers Geheimnis ganz und gar nicht, eher ungewöhnlich und schillernd-bunt. Denn der Trierer sammelt Barbies - aber nicht die massenproduzierten Puppen, die es überall zu kaufen gibt. So extravagant wie der als "Blumenfee" bekannte Rosa Karnevalist selbst ist auch sein Barbie-Geschmack.

"Meine Puppen sind limitiert und nicht mehr erhältlich. Alle meine 160 Mädchen haben Zertifikate und ein Label." Er erklärt: "Es gibt verschiedene Labels, die kennzeichnen, wie oft es eine Puppe weltweit gibt. Danach richtet sich auch ihr Preis." Silber-Label-Barbies gibt es weltweit 50 000 Mal, Platin-Label-Barbies nur 1000 Mal. Da kann so eine "Wertanlage", wie er seine Mädchen nennt, auch mal mehrere Hundert Euro kosten.

In sein heiliges Puppenreich lässt Sailler nicht jeden vor, für den TV hat er eine Ausnahme gemacht. Durch den Wohn- und Essbereich, der in Weißtönen gehalten und mit schicken weißen Designermöbeln ausgestattet ist - hier würde sich Barbie sicher wohlfühlen - geht es die Treppe hinauf. "Hier wohnen meine 160 Mädchen", sagt er liebevoll und macht mit dem Arm eine ausladende Geste.

Der Anblick, der sich dort bietet, verschlägt dem Betrachter die Sprache. In und auf zahlreichen weißen Glasvitrinen stehen akkurat drapiert und auf Ständern aufgestellt unzählige schlanke Barbies mit Idealmaßen. Sailler lacht: "Die ideale Vorzeigefrau, nur noch dünner." Die 30-Zentimeter-Figuren stehen in Gruppen - geordnet nach Bekleidung - in den Regalen. Sein Lieblingsstück ist die Chantaine-Barbie. "Es gibt sie nur 600 Mal auf der Welt, sie ist sehr selten."

Für seine Mädchen hat Sailler in Kleinstarbeit eine perfekte Kulisse kreiert. So stehen die Haute-Couture-Barbies in einem Ankleidezimmer mit goldener Holzkommode und winzigen Schuhminiaturen, während sich die Puppen in Unterwäsche-Kollektion auf kleinen schwarz-silbernen Samtsofas räkeln. Es gibt eine Braut, Prinzessinnen, die jedes Mädchenherz höherschlagen lassen, und Barbies, die Berufe repräsentieren. Wie eine Lehrerin mit Brille und Kostüm oder eine Malerin mit Farbpalette, französischer Baskenmütze und Streifenbluse.

Es gibt blond-, rot-, braun- und schwarzhaarige Modelle mit aufwendigen Frisuren. Passend zu ihrer Kleidung tragen sie winzigen Schmuck bestehend aus Ohrringen und Kette. Sailler lässt sich von den Puppen für seine Kostüme inspirieren. Da wundert es nicht, dass neben einer Barbie in einem glitzernden schwarzen Ballkleid die Robe in Großformat auf der Kleiderpuppe hängt.

Wert: Geschätzte 30 000 Euro



Dass Barbies (siehe Extra) eine Wissenschaft für sich sind, steht nach dem Besuch bei Christian Sailler außer Frage. Doch so ein Barbie-Imperium ist ein teures Hobby. Der Florist tippt auf etwa 30 000 Euro Wert, obwohl er die schlanken Schätzchen erst seit zwei Jahren sammelt. "Es gibt bestimmt um die 25 000 verschiedene Puppen, die wiederum in Kategorien eingeteilt sind. Ich sammle sogenannte Silkstones, das sind für mich die schönsten Exemplare." Durch den leichten Porzellananteil im Material sind die Puppen viel schwerer als ihre massenhaft erhältlichen Plastik-Pendants und vielfältig sowie aufwendig gekleidet. Als echter Modekenner besitzt Sailler auch Designerbarbies, die beispielsweise von Versace, Dior oder Phillipp Plein eingekleidet wurden. Im Saillerschen Barbieland gibt es nur einen Ken. Der ist schwarzhaarig und stilvoll gekleidet. "Den habe ich, weil er die Haare schön hat, ansonsten sammle ich Männer wegen der langweiligen Kleidung nicht."

Aber Mädchen hat er noch lange nicht genug. Da ist der Florist froh, dass sein Freund ein Herz für seine Sammelschwäche hat. Jedes Jahr zu Weihnachten darf er sich eine neue Traumfrau aussuchen. Auch wenn Sailler sich auf Silkstone-Barbies spezialisiert hat: Seine erste Barbie, eine Plastik-Version im türkisen Abendkleid, wird er immer in Ehren halten. Denn die hat er mit neun Jahren von seinem Vater geschenkt bekommen.

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EXTRA

BARBIE-LABELS UND DIE AUSSTELLUNG



Für Sammler gibt es eine riesige Auswahl an kostspieligen Barbiemodellen. Wichtig sind die Labels, die den Wert einer Barbie bestimmen. Das pinke Etikett steht für eine limitierte Auflage ohne Mengenangabe, während Silber für eine Auflage von 50 000 Stück weltweit steht. Das goldene Label steht für Barbies, die nur 25 000 mal weltweit zu bekommen sind. Am seltensten und damit teuersten sind Platin-Barbies mit einer Auflage von 1000 Stück. Eine Barbie-Ausstellung mit den 160 Puppen Christian Saillers ist am Samstag, 9. April, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 10. April, von 10 bis 18 Uhr im Dehner Gartencenter in Trier zu sehen. MRA

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