Der Mann für die schwierigen Fälle

Trier · Letzter öffentlicher Auftritt für Klaus Rümmler. Die Arbeiterwohlfahrt Trier hat ihren langjährigen Vorsitzenden in einer Feierstunde verabschiedet. Der 69-Jährige war der "Mann für schwierige Fälle": Vor der Awo hatte er bereits die SPD in Krisenzeiten als Vorsitzender gemanagt.

Trier. Im Haus der Arbeiterwohlfahrt (Saarstraße 51 bis 53) ist am heutigen Samstag Seniorenkaffee. Eingeladen hat der Ortsverein Trier-West/Pallien/Euren/Herresthal unter dem neuen Vorsitzenden Peter Wassen. Los geht\'s um 14 Uhr. Awo und Seniorenarbeit - das ist doch so etwas wie das Normalste auf der Welt, könnte man meinen. Ist es aber nicht. Es ist gerade einmal 14 Jahre her, da lag die einstmals stolze Trierer Awo in Trümmern. Erst Misswirtschaft durch einen selbstherrlichen Geschäftsführer, dann Konkurs. Dass es überhaupt weitergehen konnte, da ist sich auch Malu Dreyer sicher, liegt vor allem an Klaus Rümmler. Er habe, "das darf man so klar sagen, die Awo vor dem endgültigen Aus bewahrt".
Die Ministerpräsidentin war der prominenteste Gast der Verabschiedung Rümmlers als Awo-Vorsitzender. Der 69-Jährige hatte sich zwar gegen "jedwedes Brimborium" gesträubt, musste dann aber doch viele Lob- und Dankesreden über sich ergehen lassen, unter anderem die seines Nachfolgers Detlef Schieben und von Awo-Kreischef Klaus Gewehr (Sohren). Würdigungen, die zeitlich lange vor der Rettung der Trierer Wohlfahrtsorganisation ansetzten.
Denn diese Mission Rümmlers hat eine Vorgeschichte: 1992, als die Abspaltung der UBM (heute FWG) die Trierer SPD in eine tiefe Krise stürzte, war es Klaus Rümmler, der, wie es Malu Dreyer formulierte, "wieder aufgebaut und auf Kurs gebracht" hat.
Der war acht Jahre später erneut als Krisenmanager gefragt - und erfolgreich: "Die Awo steht wieder auf einem soliden Fundament, macht Beratungs- und Freizeitangebote, bietet Reisen und Stadtranderholungen für Senioren und nicht zuletzt an Heiligabend das Fest der offenen Tür für einsame und bedürftige Mitmenschen", betonte die Ministerpräsidentin und würdigte Rümmler samt seines ehrenamtlichen Engagements als "Glücksfall für Rheinland-Pfalz".
Rümmler dankt dem Awo-Team


Der so Gelobte machte in seiner Abschiedsrede, die zu halten ihm so schwerfalle, "wie noch keine andere vorher", kein Hehl daraus, dass ihm der Einsatz für Partei und Awo oft "an die Substanz gegangen" und seiner Gesundheit nicht gerade förderlich gewesen sei.
Den Ruf eines "Mannes für schwierige Fälle" (Dreyer) relativierte er: "Der Dank gilt dem ganzen Awo-Team. Wir haben alle gemeinsam das hinbekommen, was einer allein nicht hätte schaffen können."
Seinen "letzten öffentlichen Auftritt" nutzte der pensionierte gelernte Schriftsetzer, der seit Anfang 2014 in Konz-Niedermennig wohnt, um das nachzuholen, was er noch nie getan habe, "mich nämlich endlich mal öffentlich bei meiner Familie zu bedanken".
Seine Frau Ursula und die Kinder Marc und Tina hätten gerade in den schweren Zeiten viel mitmachen müssen, ihn aber stets unterstützt.
Und der Awo-Stadtverband Trier ist nach Jahren Rümmlers Bitte, doch einen Nachfolger für ihn auszugucken, endlich nachgekommen. Zum neuen Vorsitzenden im Ehrenamt ist Detlef Schieben (59) gewählt worden, den als Stellvertreter Marga Dier (64) und Sven Teuber (31) unterstützen.

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