Der mit dem Hund fährt

EUREN. Wenn Stephan Schmitz den Zwinger betritt, strahlen ihn 48 überwiegend stahlblaue Augen an. Der Eurener züchtet Huskys und nimmt mit ihnen an Rennen teil.

 Gerne auf den Hund gekommen: Stefan Schmitz mit seinen Huskys.Foto: Christian Jöricke

Gerne auf den Hund gekommen: Stefan Schmitz mit seinen Huskys.Foto: Christian Jöricke

Auf dem Wohnzimmertisch liegt die aktuelle Ausgabe des Schlittenhunde-Magazins "Sled Dog", an den Wänden hängen Bilder von Huskys und Alaskan Malamutes, und im Regal sitzt ein Plüschhusky. Es ist offensichtlich, dass Stephan Schmitz sich nicht mit Dressurfröschen beschäftigt. Der Eurener hat ein Faible für Huskys. Er züchtet sie und fährt auch Rennen mit ihnen. Momentan besitzt er 24. "Das ist wie eine Sucht", sagt Schmitz, der mit seiner Frau und den Hunden abgelegen und ohne Netzverbindung im Hospitienwald hinter Euren wohnt. "Erst hat man einen, den man beim Fahrradfahren mitnimmt, dann kauft man sich einen kleinen Wagen, für den man zwei Hunde braucht, anschließend schafft man sich einen größeren Wagen an und man benötigt auf einmal vier Hunde, und so weiter."Dauer-Sieger bei belgischen Meisterschaften

Inzwischen fährt der 41-Jährige Rennen in der A-Klasse mit bis zu acht Hunden und in der O-Klasse mit theoretisch unbegrenzter Hundezahl vor dem Wagen oder Schlitten. Bei den Internationalen Belgischen Meisterschaften ist er seit fünf Jahren ungeschlagen. 1998 belegte er bei den Deutschen Meisterschaften Platz drei, 1999 wurde er bei zehn Rennen sieben Mal Erster, und in diesem noch jungen Jahr stieg er bereits nach vier Wettkämpfen als Sieger vom Schlitten. Auf dem großen Kachelofen im Wohnzimmer, auf dem die Trophäen aufgestellt sind, ist kaum noch Platz für Pokale. "Das ist mein Sport", sagte sich der Hundeliebhaber, als ihn vor über sieben Jahren ein Freund einmal auf einem Wagen mitnahm. Inzwischen nimmt auch seine Frau an Rennen teil: "Wenn sie nicht dahinter stünde, würde das auch gar nicht klappen." "Kennel of Forrest Peace" ("Zwinger vom Waldfrieden"), heißt die Anlage von Stephan Schmitz, in der einige Hunde aus der Zucht der Weltmeisterin Petra Nölle stammen. Er trainiert meistens im Wald und ist froh über die Akzeptanz der Spaziergänger. Schließlich begegnet einem beim Ausflug nicht jeden Tag ein Gespann mit acht Hunden davor. Bei einem Gang durch den Zwinger kommt Leben in die Bude. Die Huskys springen aufgeregt umher und halten immer wieder ihre Schnauzen durch die Gitter. Man weiß gar nicht, wen man zuerst streicheln soll. Dann werden sie rausgelassen und dürfen auf dem großen ummauerten Gelände herum tollen. Auch wenn man meinen könnte, dass zwei Dutzend Vierbeiner einen rund um die Uhr beschäftigen, kann sich Schmitz auch noch anderen Hobbys widmen. Zum einem malt und bastelt er gerne, zum anderen spielt er Tuba und Alphorn (!) in der Stimmungs-Kapelle "Die Lederbuchsen". Außerdem gilt es gerade in dieser Jahreszeit, zugefrorene Wasserleitungen, Forstarbeit und die Folgen von Erdrutschen rund ums Haus zu bewältigen. Und da seine Frau berufstätig ist, kümmert sich Schmitz, der jüngste der drei Söhne des Eurener Ortsvorstehers Hans Schmitz, natürlich ums Waschen, Aufräumen und vor allem ums Kochen. Schließlich sind nicht nur die Vierbeiner glücklich, wenn jemand ihnen nach einem langen Tag das Essen serviert.

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