Der naturtrübe Apfelsaft ist ein Verkaufsschlager

Der Naturschutzbund Trier (abgekürzt: Nabu) hat im vergangenen Jahr 4000 Liter Apfelsaft gekeltert, der inzwischen ausverkauft ist. Die Äpfel für diesen Saft kamen von heimischen Streuobstwiesen.

 Der Naturschutzbund Trier pflegt viele Streuobstwiesen und macht aus den Äpfeln eigenen Apfelsaft. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Der Naturschutzbund Trier pflegt viele Streuobstwiesen und macht aus den Äpfeln eigenen Apfelsaft. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Trier. (itz) Die Wiese ist frisch gemäht. Um die hohen Apfelbäume herum steht noch das Gras. "Das mähen wir in den nächsten Tagen", sagt Corinna Albert. Sie leitet die Regionalgeschäftsstelle des Nabu Trier.

An den Apfelbäumen auf den Streuobstwiesen wachsen Apfelsorten wie der Weiße oder Rote Trierer Weinapfel. Beide Sorten wurden zur Herstellung von Viez gezüchtet, sind aber zwischenzeitlich nur noch selten auf den Obstwiesen zu finden. Dasselbe Schicksal hat der Luxemburger Triumphapfel erfahren. Der süße Tafelapfel wird in der Region nur noch selten angebaut.

"Diese drei Apfelsorten stehen beispielhaft für die Sortenvielfalt auf Streuobstwiesen", erzählt Manfred Weishaar vom Nabu. Als die Reblaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Reben vernichtet habe, hätten die Bauern der Region als weiteres Standbein Obst angebaut. Im Kaiserreich seien in der Region die meisten Obstbäume gezählt worden.

"Das Ziel des Streuobstwiesenprojekts in der Region Trier ist es, Naturschutz mit regionaler Wirtschaftskraft zu verknüpfen", erklärt der Vorsitzende des Nabu Rheinland-Pfalz, Siegfried Schuch. Der Erhalt von Streuobstwiesen werde vom Land finanziell unterstützt, weil sie dem Arten- und Biotopschutz dienten. Der Nabu zahle an die regionalen Bauern auch einen deutlich besseren Preis für das gelieferte Obst, als industriell arbeitende Saftkellereien.

Im Landkreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier würden vom Nabu rund 400 Apfelbäume auf circa fünf Hektar Fläche betreut, berichtet Elsbeth Winkler. Gemeinsam mit Richard Dahlem koordiniert sie das Streuobstwiesenprojekt in der Region. "Im vergangenen Jahr hatten wir vier Obstbauern, die uns ihre Äpfel verkauft haben." Aus diesen Äpfeln seien 4000 Liter Saft gepresst worden, der inzwischen ausverkauft sei.

"Wir planen für diesen Herbst, 8000 Liter Apfelsaft zu keltern", erklärt Winkler. Die Verhandlungen mit den Kellereien stünden kurz vor ihrem Abschluss. Verkauft würde der Apfelsaft über den Weltladen in Trier. Sie hofft aber auch, Einzelhändler für den Verkauf des Safts gewinnen zu können.

Aktuell liefen Verhandlungen mit dem Bürgerservice Trier zu weiteren Vermarktungsmöglichkeiten der Streuobstwiesenäpfel: Produkte wie Marmelade seien angedacht, berichtet Albert.

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