Der neue Streich der Trierisch-Erklärer: Mundart-Kolumnen von Josef Marx und Horst Schmitt nun auch in Buchform

Trier · Die beliebten Platt-Kolumnen "Trierisch balaawern" von Josef Marx und Horst Schmitt, die in den TV-Donnerstag-Ausgaben erscheinen, gibt es nun auch als Buch. Titel: "Milljunen Leit - mindestens drei. Streifzüge durch die Trierer Mundart".

Trier. Trierer Sprache, schwere Sprache? Mag sein, aber zum Glück gibt es ja Josef Marx (74) und Horst Schmitt (76). Die beiden pensionierten Lehrer haben 2011 das erste Trierer Mundart-Wörterbuch (10 000 Begriffe plus CD) seit dem 1927er Standardwerk von Professor Peter Christa veröffentlicht. Und damit nicht genug der hingebungsvollen Bemühungen um Erhalt, Pflege und Förderung des gesprochenen und geschriebenen Trierischen.Für alle Lebenslagen


Das Duo Marx/Schmitt sorgt auch mit seiner donnerstäglichen TV-Kolumne "Trierisch balaawern" für Aufklärung und "Pläsör" (vom französischen Plaisir = Freude). "Ich kenne viele Leute, die schneiden sich unsere Einspalter immer aus und sammeln sie. Da lag es doch nahe, unsere Mundart-Streifzüge in geballter Form anzubieten - als Buch", sagt Josef Marx.

Diese Idee ist nun druckfrisch realisiert. Auf gut 100 Seiten machen die Autoren mit den Eigenarten des Trierer Platt vertraut. Beispiel: Milljunen Leit. Das können drei Leute vor der Ladenkasse sein, aber auch mehrere Tausend Besucher beim Eintracht-Spiel im Moselstadion. Berliner Schnauze und sympathischer Hang zu Übertreibung oder ironisierenden Ungenauigkeit - das kann der kernechte Trierer auch, aber auf Moselfränkisch.

Nicht zu vergessen der große Verwirrungsfaktor, der dem Trierischen eigen ist. Der Viez kann "schie kalt" und ein Wein "arsch droggen", das Wetter "schien drogge" oder "naaß wie enn Sau" sein - und die attraktive Frau "schien wie enn Sau".

Das im Verlag Michael Weyand erschienene Buch bringt "Trierisch balaawern" als reichen und ursprünglichen Sprachschatz für alle Lebenslagen näher. Von der freundlichen Begrüßungsformel "Wie giet ett dann?!" bis hin zu drastischen Formulierungen à la "Wenn dau naoch mao ett Maul obbmichst, da kries de aan geschmeert, datt de maanst, ett Pärd hätt deisch gedroaden", die dem Adressaten bedeutet, er möge nun doch besser den Ball flachhalten.
Also alles frei von t(r)ierischem Ernst? Nicht ganz, denn Marx und Schmitt sehen ihre Mission auch ein wenig missionarisch: "Klar, wir wollen vor allem erfreuen - das aber einhergehend mit der Botschaft, dass niemand Scheu haben sollte, Mundart zu sprechen. Des Moselfränkischen muss man sich nicht schämen."Extra

Das Buch "Milljunen Leit - mindestens drei. Streifzüge durch die Trierer Mundart" von Josef Marx und Horst Schmitt ist erschienen im Verlag Michael Weyand (Trier) und für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich und im Internet unter www.volksfreundshop.de . Telefonische Bestellung beim TV unter der Rufnummer 0651/7199-997.

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