Der Sanierungsfall wird zur Baustelle

Das Moselstadion wird saniert: Der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch verkündete am Donnerstag in Trier, dass das Land 60 Prozent der Sanierungskosten von rund 1,2 bis 1,3 Millionen Euro trägt.

Trier. Marode Toilettenanlagen, ein löchriges Dach am Hauptgebäude, unzumutbare Umkleidekabinen: Seit Jahren bekunden alle Beteiligten, dass das Moselstadion ein dringender Sanierungsfall ist, nun ist Linderung in Sicht. Der Streitpunkt, wer welche Kosten trägt, ist geklärt. "Das Land übernimmt 60 Prozent", sagte Innenminister Karl Peter Bruch. "Somit kann sofort losgelegt werden", ergänzte Oberbürgermeister Klaus Jensen.

Anfangs hatte die Stadt darauf gehofft, dass Mainz 70 Prozent aus dem Investitionsstock trägt. "Diese Zahl stand nie im Raum, die wurde von uns nie genannt", sagte Bruch. Zuletzt hieß es, Mainz zahle 40 Prozent der Kosten von rund 1,2 bis 1,3 Millionen Euro aus dem Sportförderprogramm - was die Stadt angesichts der leeren Kassen in arge Bredouille gebracht hätte. Dass nun die Wende kam, liegt daran, dass die Landesmittel nicht aus dem "Sporttopf", sondern dem Investitionsstock fließen. "Es geht bei den Sanierungen ja nicht um direkte Sportstätten, sondern die Infrastruktur", begründete Bruch den Wandel in Mainz. Grund: Das Moselstadion wird nicht nur als Hort der Eintracht-Kicker, sondern auch als Sportstätte für Leichtathleten und Schulklassen angesehen. "Die Bedeutung für die Allgemeinheit ist groß", sagt Bruch - und: "Da muss dringend etwas getan werden."

Noch vor dem Winter soll es losgehen: "Mit der Sanierung zum Beispiel der Sanitär-Anlagen können wir witterungsunabhängig starten", sagte Jensen: "Wir sind froh über die Förderung des Landes, denn die Zustände waren wirklich nicht mehr tragbar", sagte der OB. Dieser Einschätzung schloss sich auf TV-Anfrage auch Eintracht-Vorstand Harry Thiele an: "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels, nachdem wir über ein Jahr bei der Stadt vorstellig geworden waren." Laut Thiele sei das Hauptgebäude, das vorrangig saniert werden soll, "absolut baufällig". Bei den Jugend-Länderspielen zuletzt habe "man sich schämen müssen", den Spielern solche Umkleidekabinen und Sanitärräume anbieten zu müssen. Wir sind heilfroh, dass es nun endlich losgeht." Neben den Arbeiten im und am Hauptgebäude sollen auch die Toilettenanlagen unter der Haupttribüne saniert sowie Verkaufscontainer gebaut werden.

Laut Bruch hat die Förderzusage für das Moselstadion keinen Einfluss auf andere Landeszuschüsse für Trierer Sportstätten. "Der Kunstrasenplatz in Ehrang wird im Rahmen des Sportprogramms gefördert, die genaue Höhe steht aber noch nicht fest. Dieser Platz ist unbespielbar." Zudem erneuerte Bruch die Förderzusage fürs Südbad - auch dort müsse wegen der gestiegenen Baukosten aber noch über die genaue Summe gesprochen werden.

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Meinung

Die Eintracht hatte es am Fuß

Hätte die Eintracht 2005 sich nicht so sehr mit dem Neubau eines Stadions beschäftigt, sondern auf den Klassenerhalt konzentriert, hätte Trier vielleicht schon ein neues Stadion - oder zumindest wäre das vorhandene generalsaniert worden. Wäre die Eintracht nicht aus der 2. Bundesliga abgestiegen, hätte das Land - im Sinne der Gleichbehandlung mit Mainz, Kaiserslautern und Koblenz - gar nicht anders gekonnt, als Geld in die Hand zu nehmen. Noch mehr als die Eintracht dümpelte seither das Stadion in den Niederungen herum. Wenn nun das Nötigste getan wird, ist das kein Ruhmesblatt, sondern nur die Erkenntnis, dass ansonsten in ein paar Jahren alles völlig herunter gekommen wäre. Wo auch immer die Eintacht dann spielt. b.pazen@volksfreund.de

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