Der Schandfleck ist Geschichte

Schweich · Es ist der erste Schritt in Richtung Zukunft und wird bei weitem noch nicht der letzte gewesen sein: Für insgesamt rund 860 000 Euro ist das Bahnhofsumfeld in Schweich grundsaniert worden. Bis zur Verwirklichung des visionären Verknüpfungsbahnhofs bleibt allerdings noch viel zu tun.

 Die 860 000 Euro teure Sanierung des Bahnhofsumfeldes in Schweich ist abgeschlossen. Bei der Einweihungsfeier erteilt Pastor Edwin Prim dem Projekt seinen Segen. TV-Foto: Beate Kerpen

Die 860 000 Euro teure Sanierung des Bahnhofsumfeldes in Schweich ist abgeschlossen. Bei der Einweihungsfeier erteilt Pastor Edwin Prim dem Projekt seinen Segen. TV-Foto: Beate Kerpen

Schweich. Um kurz nach halb zwei hält ein Gelenkbus der Linie 212 der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft (RMV) an der Bushaltestelle am Gasthaus Schilling in Schweich und entlässt einen Pulk Kinder mit bunten Tornistern auf die Straße. Sofort setzt sich die Menschentraube in Bewegung, biegt rechts um die Ecke und läuft die frisch ausgebaute Bahnhofsstraße hoch - vorbei an der neuen Gabionenwand, den Pendlerparkplätzen und dem Wendekreis am Ende der Straße. Vorbei an der nagelneuen Bushaltestelle und dem überdachten Fahrradunterstand oben am Bahnhof. Vorbei am neuen Fuß- und Radweg parallel zu den Gleisen.
Seit vergangenem Oktober ist das Umfeld des Schweicher Bahnhofs für insgesamt rund 860 000 Euro aufwendig umgestaltet und modernisiert worden. Mit 490 000 Euro übernahm das Land Rheinland-Pfalz den Großteil des Projekts, für die Restkosten kamen die Stadt Schweich mit 123 000 Euro sowie die Verbandsgemeinde (VG) Schweich mit 247 000 Euro auf. "Unser Bahnhof war ein echter Schandfleck, der nun der Vergangenheit angehört", sagt Bürgermeister Otmar Rößler bei der Einweihungsfeier. Mit der Schaffung von 80 Pendlerparkplätzen in unmittelbarer Bahnhofsnähe sowie der Anbindung für Radfahrer und Fußgänger sei ein wichtiger Schritt in Richtung moderner Verknüpfungsbahnhof getan worden. "Davon profitieren auch die umliegenden Orte der Verbandsgemeinde", sagt Erich Bales von der VG.
Auch Landrat Günther Schartz und der Trierer Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster sprechen sich angesichts rapide wachsender Reisendenzahlen sowie der unmittelbaren Nähe zum Ermesgraben, dem größten Neubaugebiet in Rheinland-Pfalz, für den angestrebten Verknüpfungsbahnhof aus.
Allerdings ist der Weg bis dahin noch weit: Derzeit müssen große Busse noch am Gasthaus Schilling halten, weil der Platz vor dem Bahnhof zum Wenden nicht ausreicht. Die Lösung wäre eine Durchfahrt zur Entlastungsstraße über das Privatgrundstück hinter dem Bahnhof. "Wir stehen mit dem Besitzer in Verhandlung", informiert Bürgermeister Rößler.
Auch die Bahnanlage selbst ist marode und die Unterführung nicht barrierefrei. Außerdem hoffen Schweicher auf eine Anbindung nach Koblenz mit dem Regionalexpress. "Nachdem wir hier vorgelegt haben, muss nun auch die Bahn ihren Teil erfüllen", sagt Rößler. Für 2013 hat die Bahn Investitionen in Schweich angekündigt; Näheres ist derzeit aber noch nicht bekannt.

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