Der Schlüssel zum "Andersland"

Zwei Aufführungen haben die 15 Kinder der Theater-AG an der Kurfürst-Balduin-Hauptschule schon hinter sich - vor Weihnachten in der Schulturnhalle. Beide Male war das Publikum begeistert. Nun steht ihnen noch ein ganz besonderer Auftritt bevor. Morgen, um 19.30 Uhr, bringen die Schüler ihr Musical "Das Geheimnis von Tara" auf die große Bühne der Trierer Tuchfabrik.

 Im Reich der Fantasie: Tara (Rimma Ploschik, rechts) trifft die Wichtel aus Andersland, die ihr raten, sich mit Musik Freunde zu machen. Und das Rezept geht auf… TV-Foto: Cordula Fischer

Im Reich der Fantasie: Tara (Rimma Ploschik, rechts) trifft die Wichtel aus Andersland, die ihr raten, sich mit Musik Freunde zu machen. Und das Rezept geht auf… TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Tara "ist neu". Neu in der Stadt, neu in der Schule. Andere Kinder hänseln sie, Mitschüler schneiden sie. Sie ist allein, sehnt sich nach ihrem Großvater. Der schenkt ihr eine Zauberflöte, die, wird sie gespielt, der Schlüssel zum Andersland ist und Wichtel zu Hilfe ruft. Und die Musik kann noch viel mehr. Sie macht gute Laune, sie verbindet, sie macht Freunde.

Das ist die Geschichte, die im Musical "Das Geheimnis von Tara" von Wolfgang Verocai erzählt wird. Aber es ist auch eine Geschichte, wie sie sich so oder so ähnlich auch schon mal in der Realität abspielt.

"Zu uns in die Klasse ist ein Mädchen neu gekommen. Am Anfang war ich auch nicht so lieb zu ihr", sagt Stefanie Gens (elf Jahre). Später hat sich das aber geändert - nicht durch Hilfe aus Andersland, aber durch Nachdenken, Umdenken, Verstehen und Einsicht.

Umso authentischer spielen die 15 Kinder die Geschichte auf der Bühne, weil eigenes Erleben und Spaß am Singen, am Schauspielen, am Tanzen ineinander greifen. "Da kann man mal alles raus lassen", beschreibt Benito Agnano (12) seine Bühnenerfahrung auch im Zusammenspiel mit den Lehrern. Dass er der einzige Junge im Team ist, macht ihn stolz. Die anderen Jungen haben das anfangs eher für unmännlich gehalten. "Aber Singen und Tanzen, das hat mit Spaß zu tun."

An Benito haben sich die anderen ein Beispiel genommen, denn mittlerweile beteiligen sich viele Jungs an dem Tanztheaterprojekt "Herzstück", das in Kooperation der Schule mit dem Theater, der Tufa und dem Tufa-Tanz-Verein entsteht und im April aufgeführt wird.

Auch andere Schüler wurden eingebunden - etwa für die Gestaltung der Kulissen oder den Aufbau der Bühne.

"Ich bin aufgeregt, habe Angst, mich zu versingen. Und zu fallen wäre noch schlimmer", sagt Hauptdarstellerin Rimma Ploschik (zwölf Jahre alt).

"Lampenfieber gehört aber dazu", beruhigt sie Julia Reidenbach, pädagogische Fachkraft, die mit den Lehrern Michael Marx, Daniela Kunz und Siegfried Garbe hinter den Kindern steht. Eine stramme Entwicklung haben die Talente genommen. "Am Anfang haben sie sich nicht getraut, vor anderen zu singen", sagt Reidenbach. Und auch die harte Probenarbeit stellte sie vor besondere Herausforderungen: durchzuhalten, Freizeit zu opfern, konzentriert bei der Sache zu sein. "Aber das lohnt sich", sagt Benito. Der Erfolg und der Applaus machen alle Strapazen vergessen.

Die Aufführung beginnt morgen, 19.30 Uhr, im großen Saal der Tufa. Karten gibt es im Sekretariat der Kurfürst-Balduin-Hauptschule, Telefon 0651/820394 und an der Abendkasse.

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