Der Stockplatz wird kein Fußballplatz

Die Fußball-EM steht vor der Tür - und Millionen Fans werden mit der deutschen Mannschaft mitfiebern, ob zu Hause oder in Kneipen. Öffentliches Fußballschauen in Trier wird allerdings Mangelware: An zwei Orten gibt es Public Viewing in großem Stil - und beide liegen außerhalb der Innenstadt.

 Während der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2006 jubelten die Fans beim Public Viewing in Trier – wie hier am Moselufer in Zurlauben. Bei der EM in diesem Jahr wird es weniger Gelegenheit zum kollektiven Jubeln in der Stadt geben. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Während der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2006 jubelten die Fans beim Public Viewing in Trier – wie hier am Moselufer in Zurlauben. Bei der EM in diesem Jahr wird es weniger Gelegenheit zum kollektiven Jubeln in der Stadt geben. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Vor zwei Jahren stand Deutschland Kopf, Millionen Fans feierten die Fußball-WM im eigenen Land bei Public-Viewing-Veranstaltungen oder auf Fanmeilen. In Trier gab es zahlreiche solcher Veranstaltungen auf dem Viehmarkt, an der Mosel oder im Telekom-Innenhof. In diesem Jahr wird es deutlich ruhiger zugehen, nicht nur in Trier. In vielen Städten wird es gar kein Public Viewing geben, in Trier an der Europäischen Kunstakademie und vor der Sportsbar "La Ola" an der Arena sowie im Kino "Cinemaxx" und im Romiculum in der Metternichstraße. An der Kunstakademie wird ein ganzes EM-Paket geschnürt, präsentiert vom TV. Dazu zählen insgesamt zehn Livespiele, die auf einer Großleinwand ausgestrahlt werden."Alle Spiele, alle Tore" wird Jörg Pfeifer anbieten. Der Geschäftsführer des "La Ola" hat eine große Videoleinwand, ähnlich der im Moselstadion, angemietet. "Die ersten Gespräche mit dem Ordnungsamt sind positiv gelaufen, mit der Polizei sitze ich diese Woche zusammen", sagte Pfeifer dem TV. Denn es sind zahlreiche Auflagen, vor allem in puncto Sicherheit, zu erfüllen. "Es wird Einlasskontrollen durch Sicherheitsleute geben, das Areal für das Public Viewing muss eingezäunt sein", sagt Pfeifer. An diesen Auflagen ist ein Public Viewing in der Innenstadt gescheitert. "Wir haben derzeit keine Anträge auf Public Viewing in der Innenstadt vorliegen", sagt der städtische Pressesprecher Ralf Frühauf: "Ein Antrag wurde gestellt, aber nach einem Gespräch mit allen beteiligten Behörden wieder zurückgezogen." Dieser Antragsteller war Matthias Sonnen, Chef von "Culinaro Catering" und Betreiber zahlreicher gastronomischer Betriebe. Sonnen wollte den Stockplatz zum Fußballplatz machen. "Angesichts dieser Auflagen habe ich das Vorhaben sofort wieder ad acta gelegt. Die Stadt will kein Public Viewing in der Innenstadt", sagt Sonnen dem TV. "Diese Kritik bezieht sich nicht auf die gesamte Stadtverwaltung oder die Polizei, besonders Bürgermeister Bernarding hat unser Vorhaben unterstützt. Einzig das Bauverwaltungsamt hat uns von vorneherein gezeigt, die wollen das nicht", sagt Sonnen. Er wollte mit Bauzäunen den Zugang zum Stockplatz an allen Zugängen absperren, hatte schon die Option auf eine Großleinwand, und auch das Sicherheitskonzept lag vor. Aber: Vom Bauverwaltungsamt kam laut Sonnen die Auflage, dass der Bauzaun nicht ausreiche, gefordert wurde ein blickdichter "Käfig". Zudem hätten während der Spiele eine sechs Meter breite Zufahrt zum Hauptmarkt sowie die Zufahrt zum Geldautomaten der Volksbank frei gehalten werden müssen. "In unserer Planung hätten wir 2500 Fußballfans auf den Stockplatz bekommen, wie schon beim WM-Finale 2002, nach den Auflagen der Stadt hätten nur 500 bis 600 drauf gepasst. Jubeln im kleinen Kreis

So wären die Kosten von rund 100 000 Euro nie refinanzierbar gewesen", sagt Sonnen, der 2006 beim WM-Halbfinale ein Public Viewing am Moselufer angeboten hatte - "ohne jeden Zwischenfall", wie er betont. Wie vor zwei Jahren wird Sonnen nun die "kleine Fußball-Lösung" auf dem Stockplatz anbieten - auf der Terrasse von "Mintons" und "Ziegels". Beim Sicherheits- und Platzaspekt für die städtischen Auflagen kommt laut Pressesprecher Frühauf hinzu, dass parallel zum zweiten EM-Wochenende das Altstadtfest stattfindet. Somit fällt ein Public Viewing auf dem Kornmarkt weg, der Viehmarktplatz ist zeitweilig durch die Peter-und-Paul-Messe blockiert. Bliebe noch der Telekom-Innenhof, der häufig für solche Veranstaltungen genutzt worden ist. Doch auch dort wird es keine "Freiluft-EM" geben, weil die Telekom den Platz nicht zur Verfügung stellt.

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