Der Ton in Pfalzel wird rauer

Trier-Pfalzel · Die Mitglieder des Ortsbeirates sind wieder sauer auf die Stadt. Der Grund diesmal: eine Toilettenanlage.

Trier-Pfalzel Alte Themen, wenig Änderungen - so könnte man das Resultat vieler Diskussionen im Pfalzeler Ortsbeirat zusammenfassen. Die mehrjährigen Sanierungsgeschichten um das Amtshaus sowie die Eltzstraße (der TV berichtete) sind nur noch Reizthemen. Aus Sicht der Beiratsmitglieder läuft die Kommunikation zwischen Verwaltung und Stadtteil schon lange nicht mehr auf Augenhöhe - ständig gebe es Probleme in der Umsetzung. Über das Verhältnis zur Stadt hat sich über die Jahre geradezu Frust angestaut, der sich hier und da entlädt. Es war dies nicht die erste Sitzung, auf der Tagesordnungspunkte in Schimpftiraden über die Verwaltung endeten.
Allerdings steht mittlerweile ein Termin für die Sanierung der Eltzstraße fest und auch Teile des Amtshauses wurden bereits saniert. Trotzdem gibt es wieder Probleme im Stadtteil - dieses Mal mit den Toiletten im Amtshaus. Dabei erregt nicht nur deren Zustand die Pfalzeler Gemüter, vielmehr geht es um die Art und Weise des Umgangs miteinander. Die ehrenamtliche Arbeit werde mit Füßen getreten, meint der Beirat.
Schon 2015 hatte der Ortsbeirat Mittel aus seinem Budget zur Sanierung der Toiletten im Amtshaus bereitgestellt - über 8000 Euro. Zwei Jahre später hat sich an der Situation jedoch nichts verändert. Das Fass zum Überlaufen brachte nun eine Nachricht aus der Verwaltung, nach der sie Teile dieser Summe ausgegeben hat - jedoch nicht für die Toilettensanierung. "Leider konnte diese Maßnahme bisher nicht in diesem Sinne umgesetzt werden, da der Betrag bei weitem hierfür nicht ausreicht und vordringliche Sanierungsmaßnahmen im Hausanschlussraum und an der Außentreppe vorgenommen werden mussten", heißt es in dem Schreiben eines Mitarbeiters der Gebäudewirtschaft, das dem TV vorliegt. Und weiter: "Sollten diese Maßnahmen Ihnen gegenüber in der Vergangenheit nicht ausreichend kommuniziert worden seien, bitten wir dies zu entschuldigen." Ortsvorsteherin Margret Pfeiffer-Erdel hat durch den Brief zum ersten Mal von diesem Vorgehen erfahren. In der Pflege des Amtshauses sieht sie eine "kulturelle Verpflichtung". Während Pfeiffer-Erdel als Stadtratsmitglied beide Seiten der Medaille im Blick hat, werden von einigen Beiratsmitgliedern gar Veruntreuungsvorwürfe laut, weil Mittel aus dem Ortsteilbudget für Maßnahmen verwendet würden, die eigentlich die Gebäudewirtschaft hätte finanzieren müssen. Auf Anfrage zum Unmut des Beirats erklärt Pressesprecher Michael Schmitz, dass sich die Gebäudewirtschaft im Rathaus ihrer Kommunikationsdefizite in der Vergangenheit bewusst sei, sich jedoch entschuldigt habe. Seit einigen Wochen seien die Mitarbeiter jedoch ständig in Kontakt mit den Pfalzelern, um Lösungen zu finden. "Dass die Kommunikation immer noch anders wahrgenommen wird, ist etwas überraschend für uns." Die Ortsvorsteherin bestätigt auf TV-Nachfrage allerdings eine Besserung in der Zusammenarbeit seit einigen Wochen. Wann die Toilettenanlage nun aus den Mitteln der Gebäudewirtschaft tatsächlich vonstattengeht, kann Schmitz nicht genau datieren: Die Projektierung solle kurzfristig erfolgen, bis dahin gebe es keinen konkreten Sanierungszeitpunkt.
Ein Vorschlag der Gebäudewirtschaft zur Güte sollte den Fehler in der Toiletten-Causa beheben: Demnach könne die Bestuhlung im Amtshaus durch einen Zuschuss der Stadt erneuert werden, wenn der Beirat seine übrigen Mittel (über 4000 Euro) investiert. Neue Stühle wollen die Pfalzeler erst einmal nicht haben. Der Betrag (von über 10.000 Euro laut Kostenvoranschlag) sei zu hoch, die Summe nach außen nicht vertretbar, so der Tenor. Stattdessen will sich der Beirat Zeit nehmen, um in Ruhe zu entscheiden, wo sie ihr restliches Budget von über 4000 Euro bis Ende des Jahres unterbringen können. Ein Beschluss des Beirats soll sicherstellen, dass die Toilettenanlage 2018 saniert wird - natürlich auf Kosten der Stadt.
Extra: DER ORTSBEIRAT IN KÜRZE


Der Pfalzeler Ortsbeirat investiert sein restliches Budget über 3330 Euro aus 2016 hauptsächlich in die ortsansässigen Vereine. Sowohl der Karnevalsverein soll zur Anschaffung neuer Gardekostüme als auch der Sportverein zur Anschaffung einer Küche Zuschüsse von jeweils 1500 Euro erhalten. Die Prüfung zur Errichtung einer Mehrzweckhalle für Veranstaltungen in Pfalzel wurde abgelehnt, da die Priorität der Stadt aktuell auf der Sanierung der maroden Hallen liege. Die Ortsvorsteherin informierte, dass neben der Firma EuRec (der TV berichtete) weitere Betriebe sowie die IHK Einspruch gegen den neuen Standort der KiTa in Pfalzel angemeldet hätten. Der Bebauungsplan wird nach den Verfahrensregeln nun erneut öffentlich ausgelegt.

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