Der Traum vom schnellen Geld

Dass der Europäische Gerichtshof das staatliche Monopol für unzulässig erklärt hat, hat dem Glücksspiel neue Aufmerksamkeit verschafft. Wie halten es die Leute in und um Trier damit? Der TV hat überraschende Antworten gefunden. So werden in der Region jede Woche 60 000 Tippscheine ausgefüllt.

Trier. Samstagabend, Ziehung der Lottozahlen. Gespannt verfolgen auch viele Menschen in Trier und Umgebung am Fernseher die rotierenden Kugeln. Sechs Kreuze an der richtigen Stelle können den Gewinn des Jackpots bedeuten.

Staatliche Glücksspiele wie Lotto 6aus49 oder Oddset, die Sportwette, sind in und um Trier offensichtlich beliebt: Rund 60 000 Spielscheine werden laut Lotto Rheinland-Pfalz wöchentlich in der Region abgegeben. 138 Lotto-Annahmestellen nehmen die Tippzettel im Vertriebsbezirk Trier entgegen, der neben der Stadt die Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Daun umfasst. Den Traum vom schnellen Gewinn lassen sich die Menschen in diesem Gebiet einiges kosten: 1,32 Euro wöchentlich investiert aktuell jeder Einwohner in staatliche Lotterien und Sportwetten. Damit liegt der Vertriebsbezirk Trier etwas unter dem landesweiten Pro-Kopf-Durchschnitt von 1,46 Euro. Von den Lotto-Umsätzen profitierten auch soziale Organisationen und Vereine in Trier, sagt Lotto-Sprecher Clemens Buch. Knapp 40 Prozent der Einnahmen würden an das Land Rheinland-Pfalz abgegeben und für gemeinnützige Zwecke verteilt.

Millionen-Gewinner gab es in der Römerstadt auch schon, wie Buch sagt. Besonders 2003 hatten die Trierer das Glück auf ihrer Seite: Eine Hausfrau sicherte sich den Lotto-Hauptgewinn von drei Millionen Euro, ein Rentner landete im Spiel 77 einen Volltreffer und erhielt 1,27 Millionen Euro. Die Chance, den aktuellen Lotto-Jackpot zu knacken, liegt übrigens bei 1:140 Millionen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Neuordnung der Glücksspielgesetze auf das Spielverhalten der Trierer, Eifeler und Moselaner auswirken wird. Diese ist nötig, weil der Europäische Gerichtshof kürzlich das staatliche Glücksspielmonopol für unzulässig erklärt hat (der TV berichtete). Bei einer Marktöffnung dürfen private Wettanbieter Konkurrenzprodukte zu den staatlichen Lotterien und Sportwetten anbieten.

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