Der Trierer und das Land des Lächelns

Große Ehre für Johann Aubart: Der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Trier bekommt heute den "Orden der Aufgehenden Sonne" überreicht. Das ist die höchste Auszeichnung, die in Japan an Ausländer verliehen werden kann.

 Kokeshi-Holzpuppen hat er schon, nun wird Johann Aubart der „Orden der Aufgehenden Sonne“ verliehen. TV-Foto: Mirko Blahak

Kokeshi-Holzpuppen hat er schon, nun wird Johann Aubart der „Orden der Aufgehenden Sonne“ verliehen. TV-Foto: Mirko Blahak

Trier/Bitburg. Halb japanisch, halb deutsch: So lässt sich das Interieur von Johann Aubarts Wohnung zusammenfassen. Kein Raum - nicht einmal das Badezimmer -, der nicht japanisch angehaucht ist. Die berühmten Kokeshi-Holzpuppen, Porzellan, Bilder oder ein Kimono: Viele Gegenstände sind Geschenke - zusammengetragen auf vielen Reisen ins "Land des Lächelns" während der vergangenen drei Jahrzehnte. "Japan hat mein Leben sehr beeinflusst. Es ist ein schönes, wildes Land voller Gegensätze. Ich habe mich in dessen Kultur verliebt", sagt Aubart. An die Sprache hat er sich bislang aber nicht herangetraut. "Sie ist sehr schwer. Man muss alleine bis zu 6000 Zeichen kennen, um eine japanische Zeitung lesen zu können. Ich bringe die Zeit zum Erlernen nicht auf."´ Deutsch-Japanische Gesellschaft mitgegründet

Aubarts Beziehung zu Japan begann 1975 mit der Mitarbeit beim Deutsch-Japanischen Simultanaustausch. Der gebürtige Bitburger war damals Jugendwart des Postsportvereins Trier, der sich früh in das Projekt eingebracht hat. Mit den Jahren nahmen gegenseitige Besuche Jugendlicher zu - unter der Federführung des heute 67-Jährigen. 1996 wurde Aubart Botschafter der japanischen Stadt Nagaoka für die freundschaftlichen Beziehungen zur Stadt Trier. 2001 war er Mitbegründer der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Trier, der er heute vorsteht. Am 1. April 2006 wurde die Städtepartnerschaft Trier - Nagaoka offiziell besiegelt. Aubart: "So kam mit den Jahren eine neue Qualität rein." Eine Qualität, die viel Arbeit bereitet. "Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an der Sache arbeite."Ein Engagement, das nun mit der Verleihung des "Ordens der Aufgehenden Sonne" belohnt wird (siehe Hintergrund). "Erst als ich älter wurde, habe ich davon geträumt, ihn zu bekommen. Er ist für mich die Krönung meiner bisherigen Arbeit." Am heutigen Freitag wird Aubart in der Residenz des japanischen Generalkonsuls in Frankfurt geehrt. Ausdrucke von E-Mails und Briefe mit Glückwünschen - unter anderem vom japanischen Außenminister Masahiko Komura - füllen beim Gründer des Vereins "Trierer Stadtlauf" bereits einen Ordner. Mit abgeheftet ist auch ein Schreiben des Bundespräsidenten Horst Köhler. Aubart: "Er erteilt mir darin die Trage-Genehmigung für den Orden. Denn einen ausgehändigten Orden darf man nicht ohne weiteres anlegen." HintergrundDer "Orden der Aufgehenden Sonne" wird seit 1875 verliehen - in verschiedenen Auszeichnungsstufen. Aubart bekommt nach eigener Auskunft den "zweifarbigen Orden". Das ist die fünfte von sechs Klassen. Nach dem "Chrysanthemen-Orden" ist der "Orden der Aufgehenden Sonne" die zweithöchste staatliche Auszeichnung Japans und die höchste Ehrung, die in Japan an Ausländer verliehen werden kann. Zu den bisherigen Empfängern zählen Akademiker, Diplomaten und Politiker, die einen großen Beitrag zur japanischen Kultur und Gesellschaft geleistet haben. Bekannte Ordensträger sind unter anderem Hans-Olaf Henkel (früherer Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie), Carlo Ciampi (Ex-Präsident Italiens) und Otto Graf Lambsdorff (Ex-Bundeswirtschaftsminister). (red)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort