Der Umbau kommt in Fahrt

TRIER. Frischer Wind am Hauptbahnhof: Triers neue Bahnhofsmanagerin Iris Hannappel treibt den Umbau der Station voran. Nach der für Oktober geplanten Eröffnung des umgebauten Nordflügels soll im kommenden Jahr die Empfangshalle neu gestaltet werden. Geplant ist dafür ein Künstlerwettbewerb.

Wo bis vor wenigen Monaten noch die seit Jahren leer stehende Bahnhofsgaststätte für düstere Tristesse sorgte, gewinnt ein großer heller Raum Konturen. Ab Oktober wird sich hier die neue Bahnhofsbuchandlung samt Presseshop präsentieren; mit 180 Quadratmetern wird sich die Fläche nahezu verdreifacht haben. Knapp eine Million Euro werden derzeit in den Umbau des Hauptbahnhofs investiert. Der größte Teil der Mittel fließt aus Bundes- und Landeszuschüssen. Eine Investition, die mehr als überfällig war, belegt der größte Bahnhof Triers doch unter 397 aktiven Stationen in Rheinland-Pfalz den letzten Rang (wir berichteten). Iris Hannappel handelt. Zwar trat die 36-Jährige erst vor wenigen Wochen ihre neue Aufgabe als Bahnhofsmanagerin an, doch schon weht ein neuer Wind auf der Großbaustelle. Dass die Bahn AG eine Diplom-Architektin zur Nachfolgerin des nach Frankfurt am Main gewechselten Werner Feld kürte, könnte sich als Glücksfall erweisen. Zumal Hannappel zuvor Leiterin der Abteilung Produktentwicklung der Bahn AG war und dort unter anderem auch "gestalterische Grundsätze" für den Bau und Umbau von Bahnstationen mitformuliert hatte. Gestalt nimmt inzwischen der "neue" Nordflügel an: Auf rund 100 Quadratmetern wird dort auch ein Backshop einziehen. Für einen ebenfalls vorgesehenen kleinen Tabak-Shop sucht die Bahn AG derweil noch einen Interessenten. Und auch die Sparda-Bank wird künftig wieder mit einer Bankstation vertreten sein. Nach der Eröffnung des Nordflügels wird die Bahnhofshalle auf dem Programm stehen. "Für die Neugestaltung möchten wir im kommenden Jahr einen Künstlerwettbewerb ausschreiben", kündigt Hannappel an. Sie berichtet, dass das Bahnhofsgebäude vor wenigen Wochen unter Denkmalschutz gestellt wurde. Dies sei bei den Umbaumaßnahmen bereits berücksichtigt worden. Ob es einen neuen Anstrich für die Fassade geben wird, hat die Bahn noch nicht entschieden. Für Iris Hannappel ist jedoch kaum vorstellbar, dass sich die Frontseite des Nordflügel längerfristig so präsentieren wird wie derzeit. "Zug um Zug" würden die einzelnen Maßnahmen umgesetzt, kündigt Hannappel an. Doch bei einem an sich schon sicher geglaubten Bauvorhaben rudert sie wieder zurück: So ist nach Fertigstellung des Fahrstuhls am Hauptbahnsteig noch offen, ob es auch ein Pendant auf dem mittleren Bahnsteig geben wird. Hannappel erklärt dies mit den Planungen der Stadt für einen Spurbus zum Petrisberg. Dieser würde auch den Hauptbahnhof queren, weshalb eine Brücke samt Zugängen zu den Bahnsteigen gebaut werden müsste. Doch ob der Spurbus jemals realisiert wird, ist offen. Und selbst wenn sich die Stadt für eine Realisierung des ambitionierten Projekts entscheiden würde, gingen noch einmal mindestens fünf bis sieben Jahre ins Land. Solange müssten sich Gehbehinderte, bahnreisende Radtouristen und ältere Menschen mit schwerem Gepäck weiterhin eine Treppe rauf oder runter mühen. Ein weiteres Manko wird ebenfalls nur halb behoben: Zwar werden die WC im Hauptbahnhof saniert, sie befinden sich allerdings auch künftig im Keller und sind nur über Treppen erreichbar. Der Hintergrund: Laut Bahn AG plant die Stadt ein öffentliches WC im Bahnhofsvorfeld. Iris Hannappel leugnet nicht die "Mängel" an "ihrem" Hauptbahnhof, doch sie sieht in dem Gebäudekomplex auch erhebliches Potenzial.

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