Der unvollkommene Zauber

Es sollte ein opulenter Sommerabend werden, aber irgendwie funktionierte nicht alles so wie erhofft: Beim "Zauber einer Sommernacht" des Mosel Musikfestivals haben die rund 350 Besucher einiges miterlebt - inklusive verspäteter Zündung des Feuerwerks.

Kröv. Das Motto des Mosel Musikfestivals am Samstag lautete "Zauber einer Sommernacht - Broadway Dreams".

Rund 350 Besucher kamen an diesem warmen Abend an die Mosel nach Kröv. Direkt hinter der Weinbrunnenhalle war die Tribüne aufgebaut, davor eine schwimmende Bühne im Wasser. Atmosphärisch eine tolle Sache: die Kölner Symphoniker unter der Leitung von Inga Hilsberg auf der Bühne, je später der Abend, desto angestrahlter; die Mosel im Hintergrund; die Musik.

Doch der angekündigte opulente Musical-Abend blieb aus. Allzu oft trafen die Musiker die Töne nicht, was vielleicht zum Teil an der Schwüle lag.

Die Stimmen der Solisten wirkten häufig dünn und unsicher - besonders zu Beginn bei Sopranistin Esther Hilsberg. Die Schwester der Dirigentin war spontan für Sabine Laubach eingesprungen. Aber auch ihr junger Kollege Florian Voss konnte stimmlich kaum überzeugen.

Der ebenfalls spontan eingesprungene Martin Berger, der zurzeit im Musical "Hairspray" in Köln auf der Bühne steht, war hingegen eine gute Besetzung: Mit "Sunset Boulevard", "Music of the night" aus "Phantom der Oper" oder seiner lockeren Moderation hob er die Stimmung. Das Programm beinhaltete eine gute Mischung aus bekannten Musicalmelodien ("Les Misérables", "My fair Lady"), ergänzt von weniger geläufigen wie Mel Brooks' "The Producers".

Abseits der schwimmenden Bühne gab es ebenfalls viel zu sehen: Neugierige setzten sich am anderen Moselufer auf den Berg und lauschten aus der Ferne.

Ab und zu schwamm ein Schwan vorbei. Während Esther Hilsberg "Evita" schmetterte, schipperte der "Eiltank 47" vorbei und brachte die Bühne ordentlich ins Schwanken.

Bei "Draußen" aus "Der Glöckner von Notre Dame" fuhr ein Boot der Polizei die Mosel hinab. Eine Terminkollision führte dazu, dass zwischendurch das Feuerwerk in Traben-Trarbach die Musik übertönte.

Lewen wurde dann gegen Ende sichtlich unruhig, drängte die Musiker zum letzten Lied. Der Grund: Das auch in Kröv geplante, musikalische Feuerwerk, das drei Anläufe brauchte, bis es losging, musste bis 23.30 Uhr vorbei sein.

Synchronität zur Musik gab es dann leider nicht, dafür aber schöne Farbspiele über der Mosel. Lewen ärgerte sich danach: "Zig Jahre funktioniert es - und dieses Mal ist die Musik einfach schneller als das Feuerwerk."

Doch in einem Punkt hatten Besucher und Akteure Glück: Das angekündigte Gewitter zog erst nach der Veranstaltung am Himmel auf.

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