Der Welt zugewandt

TRIER. (red) Als der Welt zugewandt und zugleich tief fromm hat der Trierer Bischof Reinhard Marx den vor 650 Jahren gestorbenen Trierer Erzbischof und Kurfürsten Balduin von Luxemburg gewürdigt. Mit einer Vesper im Dom und einem Festvortrag im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum wurde Balduins gedacht.

In der Vesper betonte Bischof Marx, dass Balduin Gebet und Feier, Frömmigkeit und Feste miteinander verbunden habe. Im Kern aber habe sich bei Balduin alles um Jesus Christus gedreht. Balduins Taten hätten noch viele Jahrhunderte weiter gewirkt. "Er war auch ein Fürst und hat im weltlichen Bereich für Gerechtigkeit, Frieden und Sicherheit der Bürger gekämpft. Heute stehen wir vor den gleichen Problemen wie damals", bemerkte Marx. Auch heute stünden die Katholiken in Trier vor Veränderungen. "Wie in jener Zeit müssen Strukturen verändert und Bereiche neu geordnet werden", sagte der Bischof. Im Anschluss an die Vesper hielt Wolfgang Schmid, Professor für Landesgeschichte an der Uni Trier, im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum den Vortrag über "Balduin von Luxemburg (1286-1354): Romfahrt - Nachruhm - Mythos". Durch den Aufbau einer funktionierenden Verwaltung mit Ämterverfassung, korrekter Rechnungsführung und Kodifizierung des Rechts habe der Luxemburger ein einheitliches Territorium geschaffen, das er durch zahlreiche Fehden und den Bau von Burgen auch nach außen abgerundet habe. Eine Städtepolitik sowie der Bau von Straßen und Brücken habe dem inneren Aufbau gedient. Nach Aussage von Schmid ist über die erfolgreiche Tätigkeit als Kurfürst die Rolle Balduins als Bischof etwas in den Hintergrund getreten. Dabei habe Balduin die Reform der Trierer Kirche mit ebenso viel Energie betrieben wie den Aufbau seines Kurfürstentums. So habe er in Trier ein Kartäuserkloster gegründet. Schmid wies auch darauf hin, dass Balduin seinen Bruder Kaiser Heinrich VII. zu dessen Kaiserkrönung nach Rom begleitet habe. Eine Bilderhandschrift halte die Ereignisse der Romfahrt fest und habe bereits zu Lebzeiten Balduins Nachruhm begründet. Im 19. Jahrhundert hätten romantische Sagen, Märchen und Lieder die Figur des großen Luxemburgers verklärt, dem die Trierer auf dem Bahnhofsvorplatz ein Denkmal errichteten.

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